Praxis
In lauteren Stilen fühlen sich die Testbecken am wohlsten
Die Wirkung eines makellosen Brilliant Finishes ist immer wieder beeindruckend. Die Anwesenheit meiner letzten Testkandidaten von Zildjian, der teuren Kerope Serie im matten Natur-Look, wurde von Schülern und Musikerkollegen kaum wahrgenommen, ganz anders die Reaktion bei den S-Becken: „Wow, die sehen ja edel aus, superteuer, oder?“ entfährt es etlichen Besuchern meines Studios während der Testphase. Auch das haptische Erlebnis ist angenehm, die B12-Bleche fühlen sich weich und glatt an. Da macht das Hantieren und Durchwechseln der Becken Spaß, volle Punktzahl also. Klanglich würde ich die zum Test zur Verfügung gestellten Modelle eher in die lautere Kategorie einordnen, sowohl was den Eigenklang als auch die anvisierten Musikrichtungen angeht. Im folgenden Video bekommt ihr einen ersten Eindruck.
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Mehr InformationenHell und durchdringend präsentieren sich die Crashes
Nach einer mittelschnellen Ansprache entwickeln die beiden 16 und 18 Zoll großen Medium Thin Crashes ein helles und leicht scharf klingendes Sustain, das sich sehr gut auch in lauteren Umgebungen durchsetzen kann. Rauschende oder sogar leicht trashig klingende Modulationsanteile liefern die Becken nicht, hier wird eindeutig der Freund klarer, traditioneller Crashsounds angesprochen. Verglichen mit den – deutlich teureren – Avedis und A Custom Crashes, ist der Zildjian Familien-Sound erkennbar, allerdings in etwas gröberer und glockigerer Variante. Bei der tonalen Abstimmung zueinander gibt es, computergesteuerter Produktion und Set Matching sei dank, nichts zu meckern. Und so klingen die Becken im Soundfile.
Die Mastersound Hi-Hats könnten etwas harmonischer klingen
Schon die ersten Schläge auf die 14er Mastersound Hi-Hats lassen vermuten, dass der Entwicklungsfokus auf Rock-Musik ausgerichtet war. Der Charakter gewellter Bottom-Becken bahnt sich hier in fast allen Spielmodi seinen Weg ins Gehör von Spieler und Mitmusikern. Als knisternd-kehlig würde ich den Sound der seitlich angeschlagenen, geschlossenen Becken bezeichnen, die Öffnung erzeugt ein scharfes, glockig-helles Grundrauschen. Spielt man die geschlossenen Becken mit dem Tip des Sticks von oben an, gesellt sich bisweilen ein metallisches Singen zum AnschlagsSound. Der getretene Chick-Sound ist durchdringend, in moderateren Kontexten allerdings etwas zu „krachig“. Mit diesen Eigenschaften ist das Instrument überall dort zuhause, wo Power und Lautstärke gefordert sind, filigraneres, dynamisches Spiel ist nicht seine Domäne. Ich habe euch die Teile natürlich auch aufgenommen.
Das Ride besitzt ein langes Sustain und einen deutlichen „Ping“
Auch das 20er Medium Ride besitzt den glockig-hellen Sockelton, der die Modelle der S-Serie insgesamt auszeichnet. Im Sustain, also dem Ausklang, ist es eher lang, der Anschlag ist präsent mit einer Tendenz ins Metallische. Die Auslegung zeigt sich besonders deutlich im direkten Vergleich mit meinem 20er Avedis Medium Ride der aktuellen Generation. Wo dieses fein und silbrig auflöst und schnell in ein eher zurückhaltendes Sustain überblendet, präsentiert sich das S lauter und insgesamt länger ausklingend. Die Kuppe klingt sauber und präsent, hat aber keine Zahnzieher-Qualitäten, was ich persönlich sehr positiv finde. Hier könnt ihr euch das Becken anhören.
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Das Splash löst fein auf, das China gehört eher zur „Käng“-Fraktion
Den Abschluss der Klangbeschreibungen bilden die beiden Effektbecken. Das 16er China erzeugt einen schnellen, bellenden Attacksound und blendet dann in einen „kängigen“, eher eindimensionalen Grundton über, in dem ich die rauschigeren, komplexen Tonanteile vermisse. Harte, knallende Akzente, wie sie in schnellen Metal-Stilen gerne einsetzt werden, liefert das S China aber in Perfektion, dafür ist es offensichtlich auch gebaut. Das vielseitigste Becken in unserem Testsortiment ist das 10 Zoll große Splash. Es spricht schnell an und löst fein und silbrig auf. Damit dürfte es vielen Splash-Fans gefallen, die für so einen Effekt nicht die hohen Preise der Top-Serien bezahlen mögen.