Zildjian Z Custom Cymbals 2024 Test


Das Jahr 1986 dürfte kein einfaches für Rockgitarristen gewesen sein. Damals stellte der US-Beckenhersteller Zildjian nämlich seine Z Serie vor. Dazu muss gesagt werden, dass schon die Avedis Medium-Modelle dieser Zeit dicker waren als heute und primär darauf ausgelegt, sich durchzusetzen. „Cut through“ war die Devise, Becken sollten gegen laute Amps und auf Bühnen funktionieren. Das nutzbare Internet war in weiter Ferne und ins Studio gelangten damals nur wenige Musiker. Die Angst, nicht gehört zu werden, sollte mit den neuen Z Modellen jedenfalls endgültig der Vergangenheit angehören. Endorser wie Lars Ulrich machten die ungewöhnlichen Modelle unter Rockern populär. Klanglich wurden die brutal lauten, glockig und metallisch klingenden Becken später in der Z Custom Serie etwas entschärft, der kompromisslose Charakter blieb jedoch erhalten. 

Das gab es lange nicht: die neuen Z Customs, eine Metal-Serie der Oberklasse.
Das gab es lange nicht: die neuen Z Customs, eine Metal-Serie der Oberklasse.

Zildjian Z Custom Cymbals – Das Wichtigste in Kürze

  • Neuauflage der Z Custom Reihe aus den 90er Jahren
  • sternförmige Hämmerung
  • explizit für Metal konzipiert
  • hergestellt in den USA


Ein einzelnes Instrument aus der Z Reihe hat sich übrigens sogar in der Fusion- und Popmusik-Szene etabliert: Das Z Hi-Hat „Dyno Beat“ Bottom wurde Teil der legendären Z/K-Hi-Hat. Dieses Pärchen wurde unter anderem von Dave Weckl, Steve Gadd und Vinnie Colaiuta gespielt. Nun sind die Becken jedenfalls wieder da, und Zildjian sieht die Zeit gekommen für eine Oberklasseserie, die sich voll und ganz dem Metal widmet. Standesgemäß gibt es ordentlich Masse, ein Mega Bell Ride und auch die sternförmigen Hammermale sind zurück. Was sich verändert hat und ob die Teile ihr Geld wert sind, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.

Viel Auswahl zum Neustart

Ja, es ist warm, allerdings dürften die Schweißperlen auf der Stirn des UPS-Fahrers primär vom Karton herrühren, den er mir vor die Studiotür gestellt hat. Darin stecken fast alle Modelle der nagelneuen Z Custom Serie. Ich finde zwei Rides in 20“ und 22“, ein Mega Bell Ride in 21“, fünf Crashbecken in 16“, 17“, 18“ und 19“ sowie zwei Hi-Hat-Paare in 14“ und 15“. Ebenfalls erhältlich, aber nicht Teil des Tests, sind zwei Chinas in 18“ und 20“. 

Eine Besonderheit der originalen Z und Z Custom Becken war ihre spezielle Hämmerung mit sternförmigen, blütenförmigen oder sechseckigen Einschlägen, später auch mit runden, je nach Modell. Unsere Testobjekte besitzen ausschließlich das „Star Pattern“, also die sternförmigen, einzig die beiden Hi-Hat Bottoms verfügen über große, runde Hammermale. Auf die strahlenförmigen Hammermuster der alten Z Customs verzichtet Zildjian, stattdessen sind sie gleichmäßig auf dem Profil verteilt. Mit Ausnahme der Kuppe des Mega Bell Rides sind alle Oberflächen der Testbecken mit einem feinen Abdrehmuster versehen. Eine Hochglanzpolitur verleiht den Becken ein strahlendes Erscheinungsbild. 

Fotostrecke: 5 Bilder Von den ursprünglichen Zildjian Z Custom übernommen: sternförmige Hämmerung.

Bei den Gewichten der Z Custom Becken gibt es kleine Überraschungen

Werfen wir nun einen Blick auf die Gewichte, welche einen guten Indikator für die Parameter Lautstärke und Durchsetzungsvermögen darstellen. Dabei gibt es eine kleine Überraschung, denn zumindest die Crashbecken und die 14er Hi-Hats sind durchaus nicht so heavy, wie man zunächst hätte vermuten können. Für die Crashes zeigt die Waage 1070 (16“), 1250 (17“), 1420 (18“), 1720 (19“) und 2170 Gramm (20“) an. Die 14“ Hi-Hat bringt es beim Top auf moderate 1060, beim Bottom auf ebenso normale 1260 Gramm. Bei der 15er liegt das Top bei 1250 Gramm, das Bottom ist jedoch mit 1600 Gramm durchaus solide. 

Bei den Rides geht es wesentlich robuster zu. Auf die Amboss-artigen Gewichte der Z Rides der 80er kommen die aktuellen Cymbals jedoch nicht. Das Heavy Power Ride 22“ wog damals sage und schreibe 4600, die Light Power Version noch 4200 Gramm. Diese nicht abgedrehten „Monster“ erzeugten ein markerschütterndes „Klong“, auch gebrochene Zehen waren eine durchaus reale Gefahr. Die besteht auch bei den Testkandidaten noch, 2850 Gramm beim 20“ Ride liegen jedoch noch im Medium-Heavy-Rahmen, dasselbe gilt für die 3650 Gramm des 22“ Ride. Den Ausreißer markiert das 21“ Mega Bell Ride mit wuchtigen 4090 Gramm. Wie viel davon sich in der massiven, unbearbeiteten Kuppe konzentriert, ist schwer (im wahrsten Sinne) zu sagen, aber es wird einiges sein.

Alle Becken sind einwandfrei verarbeitet, wie es sich für Zildjian-Oberklassebecken gehört.  

Fotostrecke: 5 Bilder Zweimal normal, einmal mit…

So klingen die Zildjian Z Custom Becken  

Im Einsatz zeigen die neuen Zildjian Z Custom Becken, dass sie zwar über eine ordentliche Durchsetzungskraft verfügen, einzelne Modelle allerdings erstaunlich moderat daher kommen. Zum Beispiel die fünf Crashbecken. Sie erinnern mich sowohl vom Spielgefühl als auch vom Sound her ein bisschen an die A-Customs, liefern jedoch etwas mehr Druck und Klarheit in den Mitten. Besonders das 20“ Crash funktioniert – nicht nur dank gut klingender Kuppe – auch als vollwertiges Medium Ride. Als gelungen darf auch die Abstimmung der einzelnen Größen zueinander bezeichnet werden. Ähnliche Attribute besitzen die beiden Hi-Hat-Paare. Das 14“ Modell klingt präzise und spricht schnell an, metallische Anteile sind kaum vorhanden. Das gilt auch für die 15er, welche jedoch in Sachen Volumen bei Bedarf mächtig nachlegen kann.  

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Mehr Informationen

Die beiden Ridebecken sind schon eindeutig der Rock-Ecke zuzuordnen. Mit klarem Ping und mittig-kräftiger Präsenz gehen sie zu Werke. Angecrasht zu werden, mögen sie nicht so gerne. Das gilt umso mehr für den Elefanten im Raum, das 21“ Mega Bell Ride, dessen Kuppe nicht nur unmöglich zu verfehlen ist, sondern auch einen tiefen, klaren und markerschütternd lauten Ton generiert. Bei aller Unerbittlichkeit ist das Becken jedoch relativ tief gepitcht, und wirklich harsch klingt es auch nicht. 

Audio Samples
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Alle fünf Crashbecken Hi-Hats 14“ Hi-Hats 15“ Ride 20“ Mega Bell Ride 21“ Ride 22“

FAZIT

Wer von der Neuauflage der Zildjian Z Customs ausschließlich brutal-metallische Eigenschaften erwartet hat, wird beim Soundcheck eines Besseren belehrt. Die Crashes und die Hi-Hats laufen zwar niemals Gefahr, überhört zu werden, dürften sich aber auch in moderateren Szenarien wie Pop und Funk wohlfühlen. Die Rides sind hingegen waschechte Rock-Rides mit prägnantem Ping und ordentlichen Lautstärkereserven. Das 21“ Mega Bell Ride bringt diese Eigenschaften noch stärker zur Geltung, wer zudem eine monströse Kuppe mit Treffergarantie benötigt, liegt hier richtig. Trotz der guten Verarbeitung und Abstimmung bleibt als Wermutstropfen jedoch der hohe Preis. Die größtenteils maschinell gefertigten Instrumente liegen auf High-End-Niveau. Der eine oder andere ambitionierte Metaldrummer dürfte sich in Anbetracht dessen zunächst bei den zahlreichen günstigeren Alternativen umsehen. 

Klar und laut, teils aber auch erstaunlich vielseitig: Die neuen Zildjian Z Customs.
Klar und laut, teils aber auch erstaunlich vielseitig: Die neuen Zildjian Z Customs.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • durchsetzungsstarke, musikalische Sounds
  • gut abgestimmte, vielseitige Crashbecken
  • makellose Verarbeitung
Contra
  • nicht günstig
Artikelbild
Zildjian Z Custom Cymbals 2024 Test
Für 339,00€ bei
  • Hersteller: Zildjian
  • Bezeichnung: Z Custom
  • Material: B20-Bronze
  • Herstellungsland: USA
  • Gewichtskategorie: Medium Thin bis Heavy
  • Preise (Verkaufspreise Juli 2024)
  • Crash 16“: 349,00
  • Crash 17“: 375,00
  • Crash 18“: 409,00
  • Crash 19“: 439,00
  • Crash 20“: 459,00
  • Ride 20“: 449,00
  • Ride 22“: 545,00
  • Mega Bell Ride 21“: 499,00
  • Hi-Hats 14“: 585,00
  • Hi-Hats 15“: 639,00


Herstellerseite: https://zildjian.com

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