Praxis
Multieffektgeräte sind mit unzähligen Funktionen ausgestattet und die Bedienung der Alleskönner wird oft zur Qual – unlogische Menüführung mit vielen Untermenüs, unübersichtliche Displays und so weiter. Umso mehr war ich beim ersten Soundcheck mit Zoom B3n überrascht, dass ich mit meiner Intuition und zugegebenermaßen etwas Erfahrung im Umgang mit derartigen Geräten bereits sehr weit kam, ohne die Bedienungsanleitung zücken zu müssen.
Nach dem Durchhören einiger Werks-Patches machte ich mich sofort daran, die Sounds abzuändern und komplett neue Patches mit meinen eigenen Sounds zu erstellen. Alles wirklich kein Problem, wenn man erstmal die Scroll-Funktion in Verbindung mit dem Memory/Exit-Taster kapiert hat. Selbst ein Patch mit Looper-Setup inklusive Drumcomputer war im Handumdrehen gebastelt und abgespeichert. Klar, nicht alle Einstellungen erklären sich von selbst und einige Features erfordern schon mal einen Blick in die (deutsche) Bedienungsanleitung. Insgesamt halte ich das Bedienungskonzept des neuen B3n jedoch für sehr gelungen und für deutlich intuitiver als beim Vorgängermodell.
Gleiches gilt für den Umgang mit der Guitar-Lab-Software. Mit meinem Mac verbunden, wurde das B3n von der Software augenblicklich erkannt und ich konnte die auf der Zoom-Website neu bereitgestellten Patches nach dem Download problemlos auf das B3n übertragen. Die Software ist selbsterklärend und ermöglicht neben der Installation von neuen Patches das bequeme Organisieren und Archivieren der bereits vorhandenen Patches am Rechner.
Positives kann ich auch zum Thema Sound berichten, denn die Klangqualität des B3n hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell B3 hörbar verbessert. Am auffälligsten ist der Unterschied bei den verschiedenen Amp-Models. Die cleanen Amp-Models, wie beispielsweise der SMR400 oder der TE400, werden detailreicher abgebildet und klingen deshalb wesentlich realistischer. Selbstverständlich gibt es bei einem derart großen Angebot von Effekten Licht und Schatten: einige Modelle überzeugen deutlich mehr als andere, und gerade z.B. die Boxensimulationen zählen für mich nicht zu den Stärken des B3n. Die überwiegende Zahl der Effekte aus den Kategorien Modulation, Filter, Overdrive und Reverb/Delay klingt allerdings wirklich ordentlich, und wenn man nicht allzu viel davon in Reihe schaltet, gelingen mit dem B3n tolle Patches für sämtliche Sound-Richtungen.
Eine deutliche Verbesserung kann man auch beim Tracking der Oktaver und Synth-Sounds feststellen. Das Vorgänger-Modell B3 hatte noch viele Probleme mit der Tonhöheninterpretation. Beim B3n gibt es hingegen kaum noch Fehler und das Spielgefühl ist spürbar direkter. Willkommene und praktische Features sind zudem das sehr exakt arbeitende, chromatische Stimmgerät und das Drum-Modul mit seinen 68 Rhythmen.
Die Drum Loops klingen ordentlich und die stilistische Bandbreite ist sehr groß, sodass jeder Bassist einen passenden Loop für seinen bevorzugte Musikrichtung finden kann – für die Übe-Session zu Hause eignen sich die Loops allemal!
Für dich ausgesucht
In den nachfolgenden Audiobeispielen findet ihr neben einer Auswahl aus den Zoom Demo-Patches auch einen Clip mit einigen der 68 Rhythmen.
Peter Schneider sagt:
#1 - 31.10.2017 um 13:50 Uhr
Hm. ... Kein DI Out ? Keine gute Boxensimulation ? Auch wenn alles andere überarbeitet wurde, diese beiden Punkte sind für mich wichtig. Also aus meiner Sicht: nett, aber Thema verfehlt !
Andy Franke sagt:
#2 - 30.01.2018 um 12:24 Uhr
Habe das Teil nun seit gut einem Jahr und bin wirklich sehr zufrieden mit den erzielten Ergebnissen. Das Gerät klingt wirklich gut. D.I. vermisse ich null, da das B3n beim mir im Effektloop meines Ashdown ABM 600 Evo IV sitzt und dann eh durch meine 6X10er Box aus dem gleichen Hause läuft. Aus diesem Grund sind mir auch die nicht ganz "State Of The Art"-Cabsims egal,. Wenn ich mein Pedalboard mal ohne Amp und Cab benutze, geht das dann durch das Mooer Radar mit eigenen IRs und das funktioniert sehr, sehr gut. Ebenfalls vermisse ich auch die Möglichkeit nicht, dass B3n als Audio-Interface zu nutzen. Im Studio ist eh was besseres vorhanden.
Reinhard Jung sagt:
#3 - 25.05.2023 um 12:36 Uhr
Guten Tag zusammen, kann mir jemand detailliert beschreiben, wie ich einen (selbst erstellten) Effekt eine Oktave höher verändern kann? Die Beschreibung gibt diesbezüglich nichts her. Vielen Dank schonmal
Reinhard Dittmann-Jung sagt:
#4 - 22.10.2023 um 14:12 Uhr
Hallo KollegInnen, bei meinem Zoom B3n taucht seit gestern die Fehlermeldung auf, daß beim Betätigen der Up-/Down- Fussschalter alle drei roten Bank-Lämpchen blinken. Wer kennt a) Selbiges und weiß b), ob und wie man selber dies beheben kann bzw. woran das liegt? Dafür jetzt schon vorab herzlichen Dank. Reinhard