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Zoom B9.1ut Test

Details

Oberseite
Das rote Stahlgehäuse macht einen stabilen und hochwertigen Eindruck und sollte mit seinen sieben Gummifüßen ausreichend gegen Wegrutschen auf der Bühne gesichert sein. Auch die Bedienelemente auf der Oberseite des Gerätes sind robust und versprechen bei normaler Behandlung eine lange Lebensdauer. Das Pedal ist zwar nicht aus Metall, sondern aus einem widerstandsfähigen Kunststoff, wirkt aber keinesfalls billig. Sämtliche Anschlussmöglichkeiten befinden sich auf der Rückseite des B9.1ut, die Beschriftungen für die einzelnen Buchsen aber auf der Gehäuseoberseite. Ein lobenswertes Detail, denn es erleichtert bei der Vielzahl der Möglichkeiten das Umstecken, wenn man in Eile ist. Ähnliche Geräte muss man jedes Mal hochheben, um die richtige Buchse zu finden, weil die Beschriftung auf der Rückseite von oben natürlich nicht lesbar ist.

Die Oberfläche des B9 wirkt sehr aufgeräumt, weil sich die einzelnen Sektionen mit ihren Potis oder Tastern optisch gut absetzen. Das Ganze sieht eigentlich nach intuitiver Bedienung aus – hoffentlich freue ich mich nicht früh.
Gehen wir die einzelnen Bereiche im Detail durch: Links oben sitzen die LED-Anzeige für die Preset-Nummer und ein zweizeiliges Infodisplay für die übrigen Informationen wie Namen, Parameter etc. Hier muss ich leider schon den ersten Minuspunkt zücken, denn das Display ist mir zu klein und die Schrift auf grünem Grund nicht kontrastreich genug. Für die Stimmgeräte-Funktion wird es gottseidank nicht unbedingt benötigt, da auch die LEDs den gespielten Ton und das Feintuning anzeigen. Unter den Displays finden sich fünf Potis und sieben kleine beleuchtete Taster, die in der Hauptsache für Systemeinstellungen und das Setup zuständig sind. Einige der Regler haben eine Doppelfunktion, je nachdem, in welchem Modus man sich befindet. Entweder regeln sie die einzelnen Parameter des Effektes, der im Display angezeigt wird, oder Grundfunktionen wie den Patch-Level, die Total-Balance oder eben die Patch-Anwahl. Echtes Verstärker-Feeling kommt bei der Preamp-Sektion rechts neben dem Display auf, wo acht Chromregler für Gain, Level, Sub-Bass, Bass, Lo-Mid, Hi-Mid, Treble und Presence zuständig sind – wie bei einem „richtigen“ Bassamp eben. Unterhalb sind kleine beleuchtete Taster in der Reihenfolge der Effektkette, mit denen für die Bearbeitung die Effekte selbst und deren Parameter im Display aufgerufen werden können.

Diese Effektkette sieht folgendermaßen aus:

Comp – Wah/EFX1 – EXt Loop – ZNR – Pre Amp – EQ – Cabinet – Mod/EFX2 – Delay – Reverb.

Hinter diesen Tastern verstecken sich dann entweder die verschiedenen Models des jeweiligen Effektes oder, wie im Falle der EFX1 und EFX2 Taster, gleich eine Reihe verschiedener Effekte wie Chorus, Flanger, Oktaver und so weiter. Die komplette Liste der Effekte könnt ihr der folgenden Liste entnehmen.

Im Eingang des B9.1ut arbeitet neben einer Transistorschaltung auch eine Röhrenvorstufe mit einer 12AU7, die stufenlos hinzugemischt werden kann, um dem Solid-State-Sound etwas Röhrencharakter mitzugeben und auch für amtliche Verzerrung zu sorgen. Das Ganze nennt sich Accelerator und wird mit zwei  Chrom-Potis unterhalb der Effektkette bedient.
Bleiben noch Pedal und die runden Metall-Fußtaster, neun an der Zahl und in zwei Reihen angeordnet. Mit den beiden linken der oberen Reihe schaltet man sich je nach Modus durch Patches oder Bänke, rechts daneben folgt der Verantwortliche für Bypass/Tuner und neben ihm der für Stop/Clear der Looper Funktion. Diese beiden können außerdem mit anderen Funktionen belegt werden. Die Taster 1-4 der unteren Reihe schalten im Manual-Modus Effektmodule an und aus, im Play-Modus wählt man damit die vier Patches der Bänke an. Die Zuordnung der Effekte zu den Fußtastern im Manual-Modus lässt sich selbstverständlich ändern und ist nicht auf die Werkseinstellung festgelegt. Der letzte Taster der unteren Reihe kann ebenfalls mit einer Funktion frei belegt werden oder dient wahlweise als Rec/Play-Taste der Looper-Funktion.

Kommen wir zum Expressionpedal des B9.1ut, dem sogenannten Z-Pedal. Zoom nennt es so, weil es nicht nur vertikal, sondern auch horizontal funktioniert.

Heißt im Klartext, dass man mit dem Pedal wie gewohnt durch Auf- und Abbewegungen zum Beispiel den Preamp-Gain kontrollieren, aber mit einer Seitwärtsbewegung auch gleichzeitig die Modulationsgeschwindigkeit eines Chorus beeinflussen oder einen Hall einfaden kann. Jeder Richtung, also vertikal oder horizontal, können vier Effektparameter zugeordnet werden; insgesamt sind also acht Parameter steuer- und frei zuweisbar.

Rückseite / Anschlüsse
Sehen wir uns den Alleskönner von hinten an. Links der Klinkeneingang für das Instrument, gefolgt von einer opulenten Ausgangsabteilung, bestehend aus einem Paar symmetrischen XLR-Ausgängen inklusive Pre/Post-Groundlift- und 0dB/-10dB Pad-Schalter, zwei Klinkenausgängen für die Verbindung zum Verstärker, einer Klinkenbuchse für den Kopfhörer und einem Level-Regler, der die Ausgangslautstärke unter Kontrolle hält. Eine Aux-In-Miniklinkenbuchse wartet auf den Anschluss eines Drumcomputers, eines MP3 Players oder jeder beliebigen anderen Soundquelle.
Der USB-Port verbindet das Gerät mit einem Computer und aktiviert das Audiointerface des B9, um ohne Umwege auf Festplatte aufnehmen zu können. Das ist praktisch, zumal mit Cubase LE die Recordingsoftware schon im Lieferumfang enthalten ist. Noch praktischer wäre es, könnte man die Editor-Software über USB auch zum Speichern und Organisieren der Presets nutzen, die auf der Zoom-Seite zum Download bereitstehen. Dafür und zum Ansteuern externer Effekte aber ist die MIDI-Schnittstelle vorgesehen. Die Gründe dafür erschließen sich mir nicht, denn der USB-Port ist ohne Zweifel der zeitgemäßere Anschluss und nicht jeder benötigt die zusätzlichen MIDI-Funktionen und besitzt ein Interface.Zwischen USB- und Midi-Port sitzen die Anschlüsse der Effekt-Loop, mit deren Hilfe externe Geräte eingebunden werden, eine Control-In-Klinkenbuchse für ein weiteres Expressionpedal und ein Gain-Switch zum Anpassen der externen Loop zwischen -10dBm und +4dBm. Bleiben noch der 12V-Anschluss samt Zugentlastung für das mitgelieferte Netzteil und ein Ein-/Ausschalter. Mit dieser Vielzahl von Anschlüssen sollte man für jeden Fall gerüstet sein.

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