Praxis
Alles im Griff
Mit den frontseitigen Bedienelementen des Zoom F6 hat man während der Aufnahme Zugriff auf alle wichtigen Funktionen. Unter dem farbigen Display befinden sich die beleuchteten Taster für Stop, Aufnahme und Play/Pause. Links und rechts vom Display sind die Taster Menu, PFL/Enter, FF/Pfeil nach oben sowie RWD/Pfeil nach unten, welche alle noch mit weiteren Funktionen belegt sind. Noch etwas weiter außen sitzen die sechs Track Knobs, mit denen die Tracks einzeln zur Aufnahme scharf geschaltet und die Pegel der Eingangssignale im Monitoring bestimmt werden. Links und rechts wird das Gehäuse eingerahmt von den bereits erwähnten Bügeln zur Befestigung des F6. Leider verhindern genau diese Bügel die Verwendung von abgewinkelten Steckern, denn man hat keine Chance die Stecker ganz in die Buchsen zu stecken.
Bedienung, bitte!
Bedient wird der F6 mit nur vier Tasten, die links und rechts vom Display sitzen. Das weist schon darauf hin, dass es doch ein paar Menüs gibt, die aber größtenteils selbsterklärend aufgebaut sind. Die Standardanzeige ist der Home Screen, in dem wir während der Aufnahme alle relevanten Informationen zum Status des F6 finden. Unter anderem zeigt er die Pegel aller sechs Eingänge, des Kopfhörerausgangs und des Lineausgangs an. Für jeden Eingang existiert eine eigene Menüseite, die schnell zu erreichen ist. Auf ihr werden alle Einstellungen, wie Signalquelle, Trim, Limiter und so weiter für den jeweiligen Track vorgenommen. Für alle weiteren Einstellungen, insbesondere das Aufnahmeformat betreffend, muss man tiefer in die Menüs eintauchen.
Stromversorgung
Der Zoom-F6-Recorder kann auf verschiedene Arten mit Strom versorgt werden. In den Batteriekorb im Boden des Gerätes passen Alkalibatterien, Lithiumbatterien und NiMH-Akkus der Bauform AA. Darüber hinaus können an der Rückseite des F6 Sony-L-Batterien befestigt werden und auch der USB-Anschluss kann zur Stromversorgung genutzt werden.
Aufnahmedauer (Herstellerangaben), genauere Angaben in der Anleitung
Batterietyp | 2 Ch. 48 kHz/16 Bit | 6 Ch. 48 kHz/24 Bit | 6 Ch. 192 kHz/24 Bit |
---|---|---|---|
Alkali | 7,5h | 5h | 0,5h |
NiMH (2450 mAh) | 10,5h | 7h | 1,5h |
Lithium | 16,5h | 10,5h | 3,5h |
Dual-A/D-Wandlung des Zoom F6
Die meisten Mikrofone besitzen einen größeren Dynamikumfang als die üblichen Wandler. Wir müssen also den Pegel des Mikrofonsignals im Vorverstärker so anpassen, dass leise Signalanteile nicht vom Noisefloor verdeckt werden, aber gleichzeitig laute Anteile nicht im Wandler verzerren. Bei der Verwendung von Dual-A/D-Wandlern steht jeweils ein Wandler für die niedrigen Pegel und ein Wandler für die hohen Pegel zur Verfügung. Ein Algorithmus überwacht ständig den Eingangspegel und wählt automatisch den jeweils passenden Wandler für den gerade anliegenden Pegel aus. So werden Gainregler und Limiter bei der Aufnahme überflüssig. Dieses Konzept führt zu einem Dynamikumfang von 131 dB bereits in den Wandlern.
Die Idee, die Analog-zu-Digital-Wandlung von zwei Wandlern erledigen zu lassen, haben andere Hersteller bereits früher umgesetzt – teils mit noch höheren Dynamikumfängen als Zoom, allerdings bei Produkten in anderen Preisregionen. Das Neue am Zoom F6 ist, dass hier die Dual-A/D-Wandlung mit der Aufzeichnung als 32-Bit-Float-WAV-Datei kombiniert wurde.
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32-Bit-Floating-Point-Auflösung
Eigentlich wird die Amplitude eines Signals bei 32 Bit-Float-Dateien immer noch mit 24 Bit aufgelöst. Allerdings werden die acht zusätzlichen Bits als sogenannte Exponenten eingesetzt, in denen Informationen über den Headroom oder den Dynamikumfang abgelegt werden – aber das führt jetzt hier zu weit.
Im realen Einsatz bedeutet dies, dass auch sehr leise Signale ohne Qualitätsverlust in der Postpro lauter gemacht werden können. Je mehr Auflösung wir für die Dynamik zur Verfügung haben, desto weniger leidet die Qualität unter einem nachträglichen hochziehen. Genauso verhält es sich mit dem Unterschied zwischen 16 und 24 Bit. Am entgegengesetzten Ende der Skala bewirkt dieses Konzept, dass zu laute, clippende Passagen in der Postpro leiser gemacht und damit ohne Qualitätsverlust gerettet werden können.
Ich habe für den Test eine dynamisch herausfordernde Aufnahme von raschelndem Papier und einer sehr lauten, zufallenden Tür gemacht, wie sie eventuell bei Filmton vorkommt. Die Tür ist so laut, dass die Pegelspitzen in der 24-Bit-Aufnahme bereits abgeflacht sind. Diese Pegelspitzen sind jenseits der digitalen Null und dadurch mit einer Auflösung von 24 Bit nicht mehr darstellbar.
Die gleiche Tür, die gleiche Aufnahme, aber mit dem F6 zeitgleich als 32-Bit-Float-Datei gespeichert. Man sieht deutlich, dass sich die Pegelspitzen mehr als 3 dB über der digitalen Null befinden, aber nicht abgeschnitten sind.
Das 32-Bit-float-File habe ich in WaveLab auf 0 dB normalisiert und erhalte nun eine maximal ausgesteuerte Aufnahme, die nun auch verzerrungsfrei in ein 24- oder 16-Bit-File umgewandelt werden kann.
Formate
Der Zoom F6 kann Aufnahmen als WAV und als MP3 speichern. WAVs können dabei Mehrspurdateien sein, welche in vielen DAWs sofort automatisch auf mehreren Spuren platziert werden können oder jeweils einzelne Mono- oder Stereospuren enthalten. Wenn MP3 ausgewählt ist, wird lediglich der Stereomix gespeichert.
Verbindungen
Wir sind es ja inzwischen gewohnt, dass diverse Geräte unter macOS, Windows und iOS ihren Dienst verrichten können. Dies gilt auch für den Zoom F6. An macOS- und iOS-Geräten benötigt man lediglich das richtige Kabel um loszulegen. Der Einsatz am PC setzt die Installation eines Treibers voraus. Im Menü des F6 lässt sich auswählen, ob der Recorder als Kartenleser oder Interface fungieren soll und ob die Stromversorgung über die internen Batterien oder vom Host über ein USB-Kabel geschehen soll.
An allen drei möglichen Host-Geräten steht dabei ein Stereomix-Modus zur Verfügung. Dieser bietet in der DAW zwei Ein- und Ausgänge. Alle sechs Eingänge werden in diesem Modus zu einem Stereosignal gemischt, welches dann an die DAW übertragen wird.
Beim Einsatz an Mac oder PC steht außerdem noch ein Multitrackmodus zur Verfügung, in dem alle sechs Eingänge und vier Ausgänge in der DAW zur Verfügung steh
Einsatz als Interface
Modus | Host | Kanäle |
---|---|---|
Stereo Mix | Mac, PC, iOS | 2 In/2 Out, alle Eingänge werden gemischt ausgegeben |
Multi Track | Mac, PC | 6 In/4 Out |
Fernsteuerung
Zoom bietet mit dem F6 Control einen kompatiblen Controller, der sich wie ein kleines Mischpult bedienen lässt und mit einem USB-Kabel Anschluss findet. Darüber hinaus gibt es eine iOS-App, die ebenfalls F6 Control heißt, allerdings die Installation des Bluetooth-Adapters BTA-1 im F6 voraussetzt.
Zoom F6: Synchronisation
Der Zoom F6 generiert einen stabilen SMPTE-Timecode, welcher über die Timecodebuchse ausgegeben wird. Die Abweichung beträgt laut Zoom nur 0,5 Frames in 24 Stunden. Dieselbe Buchse kann aber auch als Timecode-Eingang verwendet werden. Der im F6 generierte Timecode läuft in der Standardeinstellung unabhängig vom Aufnahmestatus des Recorders durch. Falls der Bluetooth-Adapter BTA-1 im F6 installiert ist, steht auch der Empfang des Timecodes über Funk zur Auswahl.
Klang
Den Klang des Zoom F6 empfinde ich als angenehm offen, ausgewogen und natürlich. Kein Frequenzbereich wird wirklich überbetont oder vernachlässigt. Im Vergleich zu meinem H6 klingen die Aufnahmen des F6 etwas brillanter und frischer, gleichzeitig aber auch weniger druckvoll.