So klingt der Zoom H1 Essential
Nach dem Aufspielen der neuesten Firmware-Version geht es jetzt in den Praxiseinsatz. Die kompakte Form macht sich positiv bemerkbar, das Gerät liegt gut in der Hand. Als erste Aufgabe mache ich einige Sprachtests und simuliere mit einem Kollegen eine kurze Interviewsituation. Das Ergebnis deutet sich schon auf dem Kopfhörer an, denn es sind deutliche Griffgeräusche zu vernehmen. Hier ist also Vorsicht geboten, was unglücklich ist, steht das „H“ in der Produktbezeichnung doch für Handheld. Über eine dämpfende Gehäusebeschichtung wie der M2 Miktrak verfügt der H1 Essential nicht.
Auf einem Stativ befestigt, tritt diese Eigenschaft natürlich nicht auf. Das Rauschen ist gering, einzig mit Plosivlauten und Luftgeräuschen sind die Mikrofone schnell überfordert. Hier kann ein Windschutz oder – Innenbereich bei Sprache – etwas Disziplin beim Abstand zwischen Mund und Mikro Abhilfe schaffen. Der kritische Wechsel von sehr leisen zu sehr lauten Passagen gelingt dem H1 Essential wirklich gut, sofern die 120 dB SPL der Mikrofone nicht überschritten werden. Die 32-Bit-Auslegung macht sich hier definitiv bezahlt. Auch vor dem Drumset montiert, gefallen mir die Resultate gut, die räumliche Darstellung ist realistisch, auch dynamisch ergibt sich ein stimmiges Bild.
Eines ist jedoch zu beachten. Beim Abhören und Exportieren der aufgenommenen Files fallen zunächst starke „Übersteuerungen“ auf, auch die Wellenform sieht wie das sprichwörtliche „Brikett“ aus. Das soll also das Haupt-Feature sein? Des Rätsels Lösung beschreibt Zoom selbst auf der Webseite. Die hohe Dynamik eines 32-Bit-Files „stößt oben an“, einfaches Reduzieren des Levels in der DAW oder ein normalisierter Export beheben das Phänomen. Zu guter Letzt habe ich noch eine Außenaufnahme mit unserem Hund im Wald angefertigt. Klanglich realistisch, machen sich hier wiederum die Griffgeräusche etwas störend bemerkbar.
Aufnehmen mit Mobilsystemen macht Spaß – vorausgesetzt, man beherzigt ein paar Dinge.
Sehr praktisch: die Overdub-Funktion
Besondere Erwähnung verdient die Overdub-Funktion. Hat man bereits etwas aufgenommen und wählt sie im Menü an, lassen sich weitere Durchgänge über das bereits Eingespielte darüberlegen und auch wieder löschen. Auch Low Cuts und eine Lautstärkeanpassung sind möglich. Das Monitoring der vorherigen Durchgänge erfolgt über einen angeschlossenen Kopfhörer. Zunächst ist das über die kleinen Taster etwas fummelig, man wird allerdings mit gut klingenden Skizzen beispielsweise einer Song- oder Arrangementidee belohnt. In separat zu exportierende Spuren werden die Overdub-Bestandteile jedoch nicht zerlegt.
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Alternativen zum Zoom H1 Essential
Solange der Vorgänger Zoom H1n weiter angeboten wird, dürfte er die naheliegende Alternative zum Testgerät darstellen. Hier gibt es zwar noch einen Gainregler, klanglich sind die beiden Handyrecorder allerdings sehr ähnlich. Zum Zeitpunkt dieses Tests (März 2024) gibt es den H1n zudem zum halben Preis, wer sich für das VP-Paket entscheidet, bekommt noch das wichtigste Zubehör dazu.