Zoom H4essential macht übersichtlichen Eindruck
Bei der Bedienung macht das H4essential einen sehr übersichtlichen Eindruck. Nach dem Einlegen einer passenden Micro SD Karte und zwei Batterien ist das Gerät für den unabhängigen Einsatz gerüstet, mit einem USB-Kabel und einem externen Aufnahmegerät samt DAW ist das nicht nötig, dann fungiert das H4 als vollwertiges Audio-Interface mit vier Input- und zwei Output-Kanälen.
Akustische Hilfe
Nach dem Einstellen von Sprache und Datum könnt ihr zudem festlegen, ob euch das Gerät über akustische Signale oder sogar Ansagen in verschiedenen Sprachen durch die Bedienung führen soll. Das ist für Sehbehinderte sehr praktisch. Auch ich nehme das Feature in Anspruch, da ich meine Lesebrille zur Aufnahmesession vergessen habe. Dies sowie die gesamte Menüführung samt Bedienung ist übrigens identisch zum größeren H6 Essential.
Dreistufiges Low Cut
Über das Wahlrad und die Enter-Taste arbeitet man sich recht zügig durch das kompakte Menü. Sind zusätzliche Mikros angeschlossen, können diese, bei Bedarf, separat mit Phantomspeisung versehen werden. Ebenfalls wie beim H6 Essential ist auch ein dreistufiges Low Cut pro Kanal schaltbar. Nach dem Einstellen der Abtastrate kann es direkt losgehen. Das Einpegeln entfällt – 32 Bit Floating Point sei Dank.
Mehrere Tracks
Noch ein Wort zu den Files selbst: Der H4 legt jeweils eine Stereospur für alle aufgenommenen Kanäle an, dazu – je nach angeschlossenen Mikrofonen – einzelne Spuren für die Mikrokanäle sowie eine Stereospur für die internen XY-Mikros. Das Monitoring erfolgt über das Mixer-Panel im Gerät.
So klingt der H4essential am Schlagzeug
Transienten, Tonumfang und Dynamik eines Drumsets sind wie geschaffen, um das kleine H4essential auf die Probe zu stellen. Beim Abhören ist jedoch Vorsicht geboten, denn das Signal übersteuert vermeintlich brutal. „Kaputt“ ist es jedoch nicht, im Gegenteil. Regelt man ordentlich herunter, wird klar, dass es zwar laut ist, aber nicht übersteuert. Ich baue das H4 auf einem Stativ schräg vor dem Schlagzeug auf, die internen XY-Schallwandler fungieren so als eine Art Overhead, das Bassdrum- und Snaremikro schließe ich als externe Schallwandler an.
Für dich ausgesucht
Und siehe da: Es klingt ziemlich brauchbar, besonders die Preamps der externen Mikros machen einen erstaunlich guten Job. Die verbauten Mikros erinnern mich klanglich eher an jene des kleineren H1 Essential, an die Auflösung und die gutmütige Ausgewogenheit der Oktava MK012 Mikros kommen sie nicht heran. Auch meine Sebatron Röhren-Preamps und die Wandler meines RME UFX können mehr als jene des H4, schlecht ist das Ergebnis aber wirklich nicht.
Gesprochenes Wort, Dynamik und Griffgeräusche
Als nächstes folgt ein Sprach-File mit etwa 30 Zentimeter Abstand vom Mund. Der Klang ist überzeugend. Die große Frage ist natürlich, wie das Gerät mit plötzlichen Dynamiksprüngen klarkommt. Also wechsele ich für das folgende Klangbeispiel hinter das Drumset und schließe die Aufnahme mit einem brachialen Rimshot ab. Das Resultat erfordert eine Nachbearbeitung – in diesem Falle eine Volume-Automation in der DAW – klingt dann aber sehr klar und absolut unverzerrt. Als letzte Hürde muss das H4 exzessives Hantieren und die dadurch entstehenden Griffgeräusche meistern. Diese Disziplin funktioniert befriedigend, hier arbeiten manche Konkurrenten jedoch etwas gedeckter.
Alternativen zum Zoom H4essential
Im Preisbereich des H4essential gibt es zum Zeitpunkt des Tests keine Alternativen mit 32-Bit Float Technologie. Wer kein Problem damit hat, selber einzupegeln, könnte sich jedoch Modelle wie den etwas günstigeren, ähnlich ausgestatteten Tascam DR 40X ansehen.