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Zoom H4n Test

Praxis

Der Zoom H4n arbeitet mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit bei 96 kHz im WAV-Format und akzeptiert SD-Karten von einer Größe bis maximal 32 GB. Man kann Dateien aber auch direkt im MP3-Format aufnehmen und mit Bitraten von 48 – 320 kbps komprimieren. Die Samplingrate liegt dann bei fest eingestellten 44,1 kHz. Das sollte auch für die längeren Jam-Sessions reichen. Die Empfindlichkeit der Eingangssignale lässt sich mit “Rec Level” im Wertebereich von 1 – 100 fein abstimmen. Das ist lobenswert, hatte doch der Vorgänger nur drei fest eingestellte Gainstufen.

Störenden Tiefbässen im Audiosignal wirkt man mit einem mehrstufigen LowCut-Filter zwischen 80 und 237 Hz entgegen. Wie man bei Zoom wohl genau auf 237 Hz gekommen ist? Jedenfalls lässt sich die Aufnahmesituation so flexibel vorbereiten. Neben dem energiesparenden Stamina-Modus, der gewisse Funktionen einschränkt, arbeitet der H4n in drei verschiedenen Haupt-Modi: Stereo-, 4-Channel- und MTR-Mode. Wie schon der Name vermuten lässt, kann im Stereomodus auch ein Stereosignal aufgenommen werden. Die Eingangsquellen sind hier entweder das interne Mikrofon oder die beiden Inputs. Auch das direkte Aufnehmen von MP3-Dateien funktioniert nur hier im Stereo-Modus. Es gibt aber auf der Editier-Ebene eine Funktion, die eine WAV-Datei nachträglich in das MP3-Format mit der gewünschten Bitrate wandelt. Man kann sich also eine externe Konvertierungssoftware sparen und die Aufnahmen direkt im H4n in MP3s verwandeln, um sie beispielsweise schnell an die Kollegen zu verschicken.

Der 4-Channel-Modus bietet die Möglichkeit, beide Eingangsquellen, also zwei Stereo-Kanäle, gleichzeitig aufzuzeichnen. Hier ist die Auflösung auf maximal 24 Bit bei 48 kHz begrenzt. Diese Option bietet sich zum Beispiel an, den Live-Mitschnitt einer Band zu realisieren, bei dem sowohl die Pultsumme über die beiden Inputs als auch die Liveatmo über das interne Mikrofon gleichzeitig aufgezeichnet wird. Den MTR-Mode muss man sich wie eine kleine Vierspurmaschine vorstellen, bei der flexible Eingangsroutings des Mikrosignals und der beiden Eingangskanäle möglich sind. So könnte man beispielsweise nacheinander auf Spur 1 eine Akustikgitarre, auf Spur 2 einen Bass, auf Spur 3 das Cajon und auf Spur 4 den Gesang aufnehmen. Hat man alle Spuren im Kasten, kann man daraus einen Mix erstellen und diesen in ein neues Stereofile speichern (bouncen). So ähnlich sollen es die Beatles ja damals auch gemacht haben. Die Aufnahmequalität der Spuren beträgt hier übrigens 44,1 kHz und 16 Bit. Zudem bietet nur der MTR-Mode die Möglichkeit, bei der Aufnahme einen der 50 internen Effekte einzuschleifen. Zur Auswahl steht eine breite Palette von Reverbs, Delays, Modulationseffekten und Ampsimulationen. Leider können diese Effekte nicht im Nachhinein in die Spur eingeschleift werden, sondern nur direkt bei der Aufnahme. Dieser Effekt ist dann unwiderruflich auf der Spur konserviert, was auch bedeutet, dass man sich schon vorher im klaren darüber sein muss, welchen Effekt man in welcher Intensität später hören möchte.

So, jetzt könnt ihr euch erst einmal selber einen Eindruck von der Aufnahmequalität des H4n machen:

Audio Samples
0:00
Drums Vocals u0026 Guitar Outdoor

Extras

Neben den schon erwähnten Funktionen finden sich noch weitere, extrem musikerfreundliche Features: Da wäre zum Beispiel das Stimmgerät mit Presets verschiedener Tunings für Gitarre und Bass. Dass beispielsweise für Multitrack-Aufnahmen auch ein Metronom mit an Bord ist, versteht sich schon fast von selbst, soll aber auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Wer den H4n zum Üben einsetzten möchte, wird sich besonderes über die Geschwindigkeitskontrolle bei gleicher Tonhöhe freuen. Sie arbeitet im Bereich zwischen 50 und 150  Prozent in guter Qualität. Damit kann man beispielsweise schwierige Passagen eines Songs verlangsamen, um sie besser “rauszuhören”. Und auch die A/B Repeat-Funktion kann hier hilfreich sein: Mit ihr kann man kleine Loops bestimmter Passagen erstellen und wiederholen lassen.
Der Zoom H4n wird zwar in China gefertigt, wäre aber kein echter Japaner, hielte er nicht für Sängerinnen und Sänger eine Karaoke-Funktion bereit, die das Mittensignal eines Songs durch Phasendrehung auslöscht. Damit erwischt man meistens den Gesang und alles, was sich sonst noch in diesem Bereich tummelt. Es besteht sogar die Möglichkeit, das Playback in eine andere Tonart zu transponieren. Zum Üben vor der nächsten Bandprobe ist das auf alle Fälle geeignet.

Ein weiteres nettes Feature ist die Pre-Record Funktion. Ist diese aktiviert, werden die letzten beiden Sekunden vor dem Drücken des Record-Buttons der Aufnahme mit hinzugefügt. Wer beispielsweise in einer wichtigen Interviewsituation nicht schnell genug am Drücker ist, dem kann diese Funktion unter Umständen den Allerwertesten retten. Neben der Möglichkeit, den Zoom H4n via USB mit frischen Updates aus dem Internet zu versorgen oder das Gerät als Cardreader für SD-Karten zu missbrauchen, erhält man mit ihm obendrein ein waschechtes USB-Audiointerface für den Rechner. Zwei Kanäle können bei maximal 48 kHz zum Rechner hin und zurück geschickt werden.

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