Bedienung des Zoom H6 Essential
Am schnellsten bewegt man sich im Menü, wenn man mit dem rechten Daumen das Wahlrad und die Enter-Taste bedient und mit dem linken Daumen über die Stop-Taste ins Hauptmenü zurückkehrt.
Bei der ersten Inbetriebnahme wird das Datum eingestellt, außerdem punktet das Gerät mit einer Benutzerführung für Sehbehinderte. Beep-Laute und Ansagen in verschiedenen Sprachen lotsen den Anwender dann durch die Bedienung. Der Einsatz des H6 Essential gestaltet sich recht übersichtlich. Zunächst aktiviert man über die blauen Tasten die aufzunehmenden Spuren. Bei angeschlossenen Kondensatormikros muss über das Menü die Phantomspeisung aktiviert werden, auch ein Low Cut (80, 160, 240 Hertz) ist individuell schaltbar. Effekte wie Limiter und Kompression wie beim H6 gibt es hier nicht mehr, auch eine um zwölf dB reduzierte Backup-Spur wird (dank 32-Bit) nicht mehr aufgenommen.
Für die Pegelverwaltung während und nach der Aufnahme wird über die Mixer-Taste in die Mischpultansicht gewechselt, die Kanalanwahl funktioniert wiederum über das Wahlrad oder die blauen Kanaltaster.
Sehr gut gefällt mir die USB-Interface-Funktionalität. Sechs Kanäle lassen sich damit in einer DAW aufzeichnen und parallel in Stereo abhören. Das ist zwar nichts neues, bleibt aber eine praktische Funktion größerer Handyrecorder wie diesem.
So klingt der H6 Essential
Im Einsatz macht der H6 Essential Spaß. Die XY-Mikros klingen detailliert und die Wandler sind rauscharm. Die große Frage ist aber natürlich, wie sich das Aufnehmen dynamischer Schallquellen mit der 32-Bit-FP-Technologie in der Praxis bewährt. Die Antwort lautet: wirklich gut, sofern man kein beinharter Kontrollfreak ist, was das Einpegeln angeht.
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Auf die Probe gestellt, hält das System, was es verspricht. Leises Flüstern, gefolgt von lautem Klatschen sorgt weder für starkes Rauschen noch für brutale Verzerrungen. Beim Abhören über meine Studiolautsprecher wird klar, dass die Signale intakt sind und sich gut nachbearbeiten lassen.
Hier kommen ein paar Klangbeispiele. Im ersten bespreche ich den H6 Essential aus etwa 35 Zentimetern Entfernung mit normaler Sprechlautstärke. Im zweiten muss das Gerät den Dynamiktest bestehen: auf leises Sprechen folgt lautes Klatschen. Dann folgt ein Check der Griffgeräusche, den der H6 Essential recht gut, aber nicht perfekt meistert. Hier sollte man in typischen Handheld-Situationen etwas aufpassen. Natürlich dürfen auch Außengeräusche nicht fehlen, die ich euch mit unserem Hund im Wald aufgezeichnet habe.
Auch an meinem Drumset macht der H6 Essential eine gute Figur. Für den Vergleich verwende ich mein gewohntes RME UFX Interface, die Preamps sind meine Sebatron Röhrenvorverstärker. Am H6 fungieren die XY-Mikros als Quasi-Overheads vor dem Drumset, die vier zusätzlichen Eingänge verstärken die Closemic-Signale Bassdrum, Snare und zwei Toms. Als Vergleichs-„Overheads“ platziere ich zwei Oktava MK012 dort, wo auch das H6 steht. Der Vergleich ist natürlich nicht fair und mein eigenes Studio-Setup klingt in allen Belangen besser als der H6. Der wiederum liefert trotzdem ein respektables Ergebnis, indem er alle Signale ausreichend detailliert und offen abbildet. Und vor allem: ohne vorher einpegeln zu müssen!