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Zoom H6 Handy Recorder Test

Praxis

Die gängigste Mikrofon-Konfiguration für mobile Digitalrecorder orientiert sich in der Regel an der XY-Stereofonie. So sehr uns diese Buchstabenkombination auch an die Matheaufgaben aus der Schule oder ungelöste Kriminalfälle erinnern mag – die Sache ist wesentlich unkomplizierter, als man vielleicht vermutet. Vor allem geht es dabei darum, dass zwei Einzelmikrofone mit gleicher Richtcharakteristik auf einer gemeinsamen Achse direkt übereinander angeordnet werden. Der Abstand zwischen den beiden Schallwandlern wird also möglichst gering gehalten, was zur Folge hat, dass der Schall aus allen Richtungen (nahezu) gleichzeitig an beiden Kapseln ankommt. Die Abbildung des Raumes vollzieht sich dementsprechend nicht über Laufzeitunterschiede sondern ausschließlich über Intensitätsunterschiede, die durch die Richtcharakteristik und den Winkel der beiden Mikros untereinander erzeugt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die XY-Kapsel …

Manche andere Recorder strecken ihre Lauscher dagegen im 90°-Winkel nach links und rechts außen, und der folglich vorhandene Abstand zwischen den Kapseln sorgt für Laufzeitunterschiede, die nicht nur Einfluss auf die Abbildung des Stereo-Panoramas haben, sondern auch prinzipiell eine gewisse Anfälligkeit für Phasenprobleme erzeugen können. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzherstellern hält Zoom sich in dieser Hinsicht konsequent an die Grundlagen dieses traditionellen Mikrofonierungsverfahrens, und bei den Recordern aus der H-Serie sind die Kapseln schon immer im Sinne einer „echten“ XY-Stereofonie angeordnet. Vorbildlich!
Das im Lieferumfang des H6 enthaltene XY-Mikrofon eignet sich also vor allem für Aufnahmen, bei denen ein unverfälschter Raumeindruck eingefangen werden soll, und bietet sich somit auch für Mitschnitte von Proben oder Konzerten in kleineren Räumlichkeiten an. Bei Bedarf kann die Ausrichtung durch ein Drehen der Kapseln von einem 90°-Winkel auf einen 120°-Winkel angepasst werden, was für ein breiteres Klangbild sorgt. Dieser Punkt ist wirklich clever gelöst! Ob die Tatsache, dass Zoom in diesem Fall von Großmembran-Mikrofonen spricht, wirklich gerechtfertigt ist, stellt sich als ein wenig fraglich dar, denn die Kapseln sind mit knapp 2 cm Durchmesser schlicht und einfach zu klein, um 2,5 cm große Membranen zu beinhalten, die traditionell als Minimum für den Titel „Großmembran-Mikrofon“ gelten.
Von echten Großmembranern dürfte man in aller Regel auch einen etwas wärmeren und in den tiefen Mitten und Bässen kräftigeren Klang erwarten. Die Aufnahme von Vocals und Gitarre aus ca. 50 cm Entfernung, für die der Singer/Songwriter Markus Rill einen Ausschnitt aus seinem Song „Broken Puppet“ zum Besten gibt, wirkt durch eine Betonung der hohen Mitten und Höhen sehr luftig und kann je nach Geschmack durchaus von den Eigenschaften des XY-Mikrofons profitieren. Vor allem die gestochen scharfe Abbildung des Raumes und ein gewisser 3D-Effekt sind hier als positiv zu vermerken. In einer Overhead-Position über dem Kopf eines Schlagzeugers vermisst man dagegen die tieferen Signalanteile, und der gesteigerte Präsenzbereich sorgt dafür, dass vor allem die Becken relativ scharf abgebildet werden. Auch im direkten Vergleich zu den anderen Recordern aus Zooms H-Serie schneidet das XY-Mikrofon des H6 in dieser Disziplin also nicht ganz so bravourös ab, wie man es vielleicht erwartet hätte. Für die Atmo-Aufnahme habe ich mich in einen Tierpark begeben und Wollschweine aufgenommen. Zum Glück für die werten bonedo-Leser zeichnet der Recorder ausschließlich Klang und keine Gerüche auf!

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Vocals und Guitar – XY Drums – XY Atmo – XY

Mit der MS-Stereofonie (Mitte-Seite-Stereofonie) wird es schon ein wenig komplexer als bei der XY-Anordnung. Auch hier kommen zwei Mikrofone, die im 90°-Winkel zueinander stehen, zum Einsatz, wohingegen eines davon direkt auf die aufzunehmende Schallquelle zeigt (Mitten-Kanal), und das andere mit einer Achtercharakteristik gleichzeitig nach links und rechts lauscht und somit für den Raumanteil bzw. die Umgebungsgeräusche zuständig ist (Seiten-Kanal).

Fotostrecke: 2 Bilder Die MS-Kapsel.

Nachdem auch beim H2n neben dem XY-Mikrofon bereits eine MS-Konfiguration fest integriert war, wurde dieses Konzept nun also in Form eines separaten Mikrofons zum Aufstecken auch für den H6 übernommen. Die Vorteile von MS-Aufnahmen liegen eindeutig darin, dass der Anteil des Seiten-Kanals (bei RAW-Aufnahmen auch im Nachhinein) angepasst werden kann. Dies kann bei Gigs in knalligen Räumen oder bei großen Live-Konzerten mit hoher Publikumsaktivität sehr hilfreich sein, da sich die Umgebungsgeräusche bei Bedarf absenken oder in anderen Fällen natürlich auch anheben lassen. Wer MS-kodierte RAW-Aufnahmen weiterhin (z.B. mit dem enthaltenen Cubase LE 6) bearbeiten möchte, wird von Zoom mit einem entsprechenden VST Plug-In namens MS-Decoder versorgt, das kostenlos von der Hersteller-Website heruntergeladen werden kann. Alternativ kann das MS-Decoding aber natürlich auch schon während der Aufnahme erfolgen, wobei das Mischverhältnis des Mitten- und Seiten-Kanals zuvor festgelegt werden muss.

ZoomH602MS_Decoder

Das Klangbild des MS-Mikrofons wirkt im Vergleich zum XY-Mikrofon ein ganzes Stück wärmer und vor allem in Bezug auf die Drums etwas runder und weniger spitz. Im Gegenzug geht dafür rein prinzipbedingt ein Teil der sehr realistischen Raumabbildung des XY-Mikrofons verloren. Die Entscheidung, welches der beiden Mikrofone für welche Situation vorzuziehen ist, wird in manchen Fällen also sicher nicht ganz einfach sein. Den Wollschweinen aus der Atmo-Aufnahme war das natürlich egal.

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Vocals und Guitar – MS Drums – MS Atmo – MS

Bei dem zum H6 passenden Shotgun-Mikrofon (Zoom SGH-6) handelt es sich um optionales Zubehör, das nicht in der Standardausstattung enthalten ist. Da es uns zum Test mitgeliefert wurde, wollen wir euch aber natürlich auch den Klang dieses Schallwandlers nicht vorenthalten. Es handelt sich dabei um ein Richtmikrofon, das vor allem für Aufnahmen von weiter entfernten Schallquellen in freier Natur geeignet ist. Die wenigsten bonedo-Leser werden vorhaben, in Kürze einen Tierfilm zu drehen oder geheime Abhör-Aktionen zu starten, sollte dies aber doch der Fall sein, so wäre dieses Mikrofon oder zumindest eines mit vergleichbarer Richtwirkung absolute Pflicht. Eines der Wollschweine geriet jedenfalls in helle Aufregung, als es damit aufgenommen wurde.

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Wollschwein – Shotgun-Mikrofon Zoom SGH-6

Weitere Aufnahmefunktionen

Zum standardmäßigen Funktionsumfang eines mobilen Digitalrecorders gehören ein High-Pass-Filter, das unnötige Geräuschanteile im Bass- oder Sub-Bass-Bereich absenkt (z.B. Trittschall), und Dynamik-Tools in Form eines Kompressors und/oder Limiters. All dies wird auch vom H6 angeboten, und vor allem die in zehn Schritten zwischen 80 Hz und 237 Hz anpassbare Cutoff-Frequenz des Filters bietet eine Flexibilität, die durchaus als ungewöhnlich zu bezeichnen ist. In den meisten Fällen steht nur eine feststehende Cutoff-Frequenz im Angebot. Von einem Limiter hingegen sollte man nach allgemeiner Tontechniker-Meinung während einer Aufnahme die Finger lassen. Ein Zugreifen des Effekts vermeidet zwar unangenehme Übersteuerungen und wirkt im Vergleich dazu als das kleinere Übel, ist aber trotzdem zu hören und der Klangqualität eher abträglich. Auch ein eventuelles Verdichten der Dynamik mit einem Kompressor hebt man sich zumindest im Fall einer mobilen Aufnahme am besten für die Nachbearbeitung auf. Das mitgelieferte Cubase LE 6 liefert mehr als ausreichende Möglichkeiten, um aufgezeichnete Audio-Files noch ein wenig aufzupolieren – und zwar auf non-destruktiver Ebene.
Wer ordentlich pegelt und darauf achtet, dass auch bei den lautesten Schallereignissen in der Umgebung keine Übersteuerungen auftreten, der erreicht auf diesem Weg immer das bestmögliche Ergebnis. Trotzdem hat der H6 aber ein bemerkenswertes Feature an Bord, das wie ein Sicherheitsnetz wirkt und sehr effektiv vor unerwünschten Verzerrungen schützt: Auf Wunsch wird gleichzeitig mit der eigentlichen Aufnahme eine im Pegel um 12 dB reduzierte Sicherheitskopie erzeugt. Sollte der grandiose hochemotionale Moment bei der Probe oder dem Konzert also doch lauter werden als erwartet, hat man trotz eventueller Übersteuerungen nach wie vor eine saubere Backup-Aufnahme im Kasten, und das ist natürlich hervorragend! Weiterhin gibt es eine Pre-Recording-Funktion, die es erlaubt, die letzten zwei Sekunden vor dem Druck der Record-Taste noch einzufangen, und eine Auto-Record-Funktion, die eine Aufnahme startet, sobald ein gewisser Eingangspegel überschritten wird.

Spezielle Funktionen für Musiker

Dass Zoom als ein Unternehmen, das konkret auf Musik-Equipment ausgerichtet ist, gewisse zusätzliche Musiker-Gadgets in seine Recorder einbaut, ist eine klare Sache. Ein Stimmgerät für Gitarre und Bass gehört hier genauso zum guten Ton wie ein Metronom, das natürlich auch während des Recordings verwendet werden kann. Wer zu bestehenden Aufnahmen üben will, kann diese im Loop abfahren und über einen Time-Stretching- bzw. Pitch-Shifting-Algorithmus in Tempo und Tonhöhe anpassen.
Eine für viele Musiker sicherlich wichtige Funktion ist das Overdubbing, bei dem man eine bereits aufgenommene Spur abhört, um gleichzeitig eine weitere dazu passende Aufnahme zu machen. Statt fertige Mix-Files zu erstellen, die das abgehörte Signal und die neue Aufnahme in sich vereinen, generiert der H6 dabei immer separate Takes, die sich im Nachhinein über den internen Mischer bis zu einem finalen Mixdown bearbeiten lassen. Auch wenn die Menüführung ansonsten sehr übersichtlich ist, wird es an dieser Stelle zwangsläufig etwas kompliziert, da alle Einstellungen über wenige Taster vorgenommen werden müssen. Viel besser lässt sich auch diese Aufgabe also mit dem enthaltenen Cubase LE 6 lösen.
Ein dicker Minus-Punkt beim Erzeugen von Overdubs ist jedoch, dass während der Aufnahme nur die Signale abgehört werden können, die über andere Kanäle erzeugt wurden als den aktuell zur Aufnahme ausgewählten Eingang. Wer also eine akustische Gitarre mit dem XY-Mikrofon aufgezeichnet hat und in einem Overdub dazu singen möchte, muss momentan (Betriebssystem Version 1.1) ein externes Mikrofon an einem der anderen Eingänge zum Recording des Gesangs verwenden, um die Gitarrenaufnahme abhören zu können. In dieser Hinsicht muss man wohl auf ein künftiges Update des internen Betriebssystems warten, durch das sich diese konzeptionelle Unstimmigkeit sicher lösen lässt.

Der H6 als Audio-Interface

Um den H6 in Verbund mit einem PC als Audio-Interface mit sechs Eingangs-Kanälen und einem Stereo-Out bei Auflösungen von bis zu 24 Bit/96 kHz betreiben zu können, muss zuvor der entsprechende Treiber (32-Bit und 64-Bit-Versionen vorhanden) von der Hersteller-Website heruntergeladen werden. Für den Mac ist kein weiterer Download nötig. Unter Windows 7 lief der H6 im Zusammenspiel mit Cubase weitgehend stabil und angenehmerweise ohne unerklärliche Störgeräusche oder Dropouts. Nur beim Anpassen der Latenzwerte gab es auf dem sonst stabilen Testsystem einige Momente, in denen der Rechner einfror und der H6 neu gestartet werden musste, um ein weiteres Arbeiten zu ermöglichen.
Die Latenz (also die Verzögerung zwischen dem Eingang und Ausgang eines Signals aufgrund von Computerberechnungen) lässt sich über eine Oberfläche, die aus Cubase heraus aufgerufen werden kann, zwischen Werten von 1 ms bis 20 ms regeln (bei 44,1 kHz). Dies klingt zunächst sehr vielversprechend, hierbei handelt es sich allerdings nur um die Eingangslatenz des H6. Bei der Minimaleinstellung von 1 ms kommen weitere 15 ms an Ausgangslatenz hinzu, bei der Maximaleinstellung von 20 ms beträgt die gesamte Verzögerung etwa 54 ms, und damit handelt es sich nicht unbedingt um die besten Werte, die von aktuellen Audio-Interfaces erreicht werden. Vor allem die Minimaleinstellung sollte in der Lage sein, eine Gesamtlatenz von weniger als 10 ms zu erreichen. Ein wenig entschärft wird dieser Punkt dadurch, dass für Audio-Aufnahmen latenzfreies Direct Monitoring möglich ist.
Um den Klang der Preamp/AD-Wandler-Kombination des H6 einschätzen zu können, gibt es nun ein mit vier externen Mikrofonen (2x Neumann KM184 als Overheads, AGK D112 an Kick und Shure SM57 an Snare) erzeugtes Drum-Recording zu hören, das zum Vergleich auch mit dem RME Fireface 800 gemacht wurde. Wenn man die Preisklasse des H6 im Hinterkopf behält, muss sich der Recorder in einer direkten Gegenüberstellung mit dem Referenzgerät wirklich nicht verstecken. Der Gesamtklang wirkt einigermaßen neutral, der Höhenbereich wird überraschend gut aufgelöst und der Raumklang ein wenig betont, was mutmaßlich mit einer leichten Kompressionswirkung durch die internen Preamps in Verbindung steht. Wenn man in dieser Hinsicht nach Gründen zum Meckern sucht, kann man möglicherweise an dem Punkt festhalten, dass der H6 (ähnlich wie auch schon das XY-Mikrofon) eine Tendenz zur digitalen Harschheit zeigt. Mit solchen Voraussetzungen kann man, wenn man sich ihrer bewusst ist, aber natürlich arbeiten, und so ist der H6 durchaus in der Lage, als Audio-Interface sowie auch als mobiler Digitalrecorder absolut hochwertige Aufnahmen zu erzeugen.

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Drums – H6 Drums – Fireface
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Profilbild von Rainer G

Rainer G sagt:

#1 - 11.11.2018 um 22:19 Uhr

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Zu den Klangbeispielen:Der Test eines Stereomikrofons - sowohl X/Y als auch M/S - überzeugt nicht, wenn nur ein einzelnes Instrument in der Stereomitte aufgenommen wird. Die Raum- und Richtungsabbildung kann man wesentlich besser beurteilen wenn man eine AUSGEDEHNTE (!!) Schallquelle aufnimmt, z.B. ein Chor der über die ganze Bühne verteilt ist, oder ein Orchester, eine Bigband, oder eine große Orgel in einer großen Kirche. Denn man muß wissen, daß der Aufnahmebereich einer 90°-X/Y-Anordnung 180° (nach Williams) bzw. 270° (physikalisch) beträgt. Daher KANN eine solche Aufnahme wie in den anklickbaren Beispielen nicht überzeugen wo nur einen nahezu punktförmige Schallquelle - wie hier eine Gitarre - verwendet wird.
Und nochwas: Was ich bisher bei allen Tests festelle: Man kennt anscheinend nur GItarren und Drums. Bitte vergeßt eines nicht: Es gibt in der Musik auch noch viele, sehr viele andere Instrumente und Klangkörper als nur Gitarre, Gitarre, Gitarre... und Drums, Drums, Drums!
Und zu den X/Y-Mikrofonen: Die X/Y-Anordnung verlangt nun mal, daß die Mikrofone Druckgradientenempfänger sind. Dies haben physikalisch bedingt IMMER einen gewissen Baßabfall und klingen daher etwas "dünn".
Ansonsten ist dieses Gerät durchaus ein hervorragendes Erzeugnis!

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #1.1 - 12.11.2018 um 05:57 Uhr

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    Hallo Rainer,danke für diesen Kommentar und den auf der Hauptseite des Testmarathons. Nun, die Auswahl der Schallquellen für die hier hörbaren Beispiele erfolgt nicht zuletzt aus praktischen Gründen: Einer Gitarre beispielsweise ist schneller "zur Hand" als ein großer Klangkörper. Das ist organisatorisch einfacher durchzuführen, ist aber auch deutlich pfegeleichter bei der Beachtung von Rechten. Gut, einen Organisten könnte man improvisieren lassen (aber eher selten mit beispielsweise XY überhaupt aufnehmen wollen), bei Big Band oder Orchester wird es da schon etwas schwieriger. Ein Orchester zu buchen, jedes Mal Verträge zu machen mit den einzelnem Musikern, Rechte an Stücken zu regeln, alleine für die Noten zu sorgen… Du siehst, das wir ein wenig sehr aufwändig. Dass nicht nur der axiale Schalleintritt ein Mikrofon bewertet, sondern besonders der abseits eintreffende viel zu den Eigenschaften eines Mikrofonsystems ausmacht, ist vollkommen richtig, da gebe ich Dir Recht. Bei Tests von Einzelmikrofonen gibt es zu diesem Zweck auch meist Audiofiles aus 45 Grad, manchmal auch 90 Grad. Und für diesem Test haben wir auch diffusere Aufnahmen durchgeführt (Atmo). Das Schlagzeug zeigt schon recht verschiedene Schalleinfallswinkel und nutzt damit einen guten Teil der Bühne, daran ließen sich die Eigenschaften hervorragend erkennen (auch Spektrum, Dynamik…). Auch die Gitarre mit den Vocals ist recht nah mikrofoniert, sodass die Aufnahme eine ordentliche Ausdehnung erhält, wie man sie in der Praxis auch wünscht. Zudem ist die Mikrofonierung noch so nah, dass der Proximity Effect durchaus seine Wirkung zeigt und sich das spektrale Verhalten im Bass gut erkennen und bestimmen lässt. Was ich noch wichtiger finde ist, dass mit der Stimme eine zur Bestimmung klanglicher Eigenschaften hervorragend geeignete Signalquelle mit dabei ist – dort haben alle Menschen eine massiv höhere Hörerfahrung als etwa bei einem Drumkit, erst recht als bei einer Kirchenorgel, Big Band oder Orchester (welches ja heute sehr viel mit Stützen mikrofoniert wird und auch selten mit One-Point-Stereo als HMS). Wir schauen natürlich auch, dass wir möglichst praxisnahe Beispiel liefern. Die meisten Interessenten für ein derartiges Gerät nehmen einzelne Instrumente, Interviews, Geräusche, Atmos und auch mal Musikgruppen auf, dann allerdings oft eher zu dokumentarischen Zwecken bei einer Probe. Mit unseren Testgeräten passieren noch andere Dinge, die natürlich nicht komplett in die Audioplayer wandern, wohl aber dazu beitragen, dass sich der Tester ein gutes Bild machen kann.Mit besten Grüßen
    Nick Mavridis (Redaktion Recording)

    Antwort auf #1 von Rainer G

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