Praxis
Mein Entdeckergeist hat genug von den grauen Theorien, und so schließe ich das Zoom iQ6 jetzt endlich für den Praxistest an. Die Testumgebung besteht aus einem Flamenco-verrückten Gitarristen, seinem Nylonsaiten-Schatz , einem schallharten, reflektiven Raum, und mir, mit meinem iPhone und dem iQ6. Ich positioniere das Mikro, so, wie ich es mit einem normalen Studiomikrofon auch machen würde. Bei Akustikgitarren habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass mich der Sound nahe des Schalllochs bassmäßig wegwummert, und ich den ausgewogensten Klang am Übergang zwischen Body und Hals einfangen kann. Also ziele ich mit ca. 20 Zentimetern Abstand senkrecht auf den 12. Bund des edlen Sechssaiters. Um die Aufnahme besser einordnen zu können, mache ich die gleiche Aufnahme ein zweites Mal, aber mit dem iPhone-internen Mikrofon als Aufnahmequelle.
Wie bei manch anderen iDevice-Mikros auch, bleibt beim Benutzen des iQ6-Mikros der iGeräte-Lautsprecher stummgeschaltet. Um Aufnahmen kontrollieren zu können, benötigt man einen Kopfhörer oder muss das iQ6 vom iDevice abziehen. Lästig. Im Vergleich zum iPhone-Mic klingt das iQ6 offen, man hat den Eindruck, dass alle Frequenzbereiche aufgezeichnet worden. Hört man sich die iPhoneMic-Variante an, so wird man feststellen, dass es im Grunde so gut wie keine Bässe und keinen Höhen gibt. Dort matscht alles pumpend durch die Gegend. Klar, man kann auch beim iPhone-Mikrofon hören, dass es sich bei dem aufgenommenen Instrument um eine Akustikgitarre handelt, aber Kudos gibt das keine. Das iPhone nimmt mit dem eigenen Mikro einen auf Sprache optimierten, mittelmäßig schlechten Frequenzgang auf, pumpt in der Lautstärke durch exzessiven Kompressor-Einsatz und ist außerdem auch noch mono. Ganz anders das Zoom iQ6. Es zeichnet sich durch einen einigermaßen ausgeglichenen Frequenzgang, ein klares Stereobild und eine saubere Dynamikabbildung aus. In den Bässen könnte es ein gerne mehr liefern. Im Mittenbereich um 600 Hertz hat es für mein Ohr eine leichte Erhöhung, den hohen Frequenzanteilen fehlt ein Quantum Feinheit. Über Frequenzgänge zu reden hat irgendwie immer Ähnlichkeit mit der zu blumigen Sprache bei einer Weinprobe. Trotzdem scheue ich mich jetzt mal nicht so sehr und gebe zu, dass mir in den Höhen eine seidige Feinheit fehlt, im Vergleich zu dem, was ich mit meinen Ohren an der selben Position vor der Gitarre gehört habe. Das iQ6 klingt aber dennoch angenehm, die Aufnahme ist durchaus brauchbar, und sicher eine gute Grundlage um nachträglich mit einem Equalizer hier und da ein wenig nachzupolieren.
Als weitere Aufnahme mache ich eine Atmo-Aufnahme auf den Straßen Kölns, Fußgänger, LKW, Autos und Straßenbahnen inklusive. Wie zu erwarten bringt die X/Y-Stereo-Technik ein hervorragendes Abbild der Wirklichkeit. Sowohl über Lautsprecher als auch über Kopfhörer kann man in die akustische Illusion des Dabeiseins eintauchen und den akustischen Eindruck als natürlich anerkennen. Die Ortbarkeit der einzelnen Ereignissen ist sehr gut, der Klang alles in allem angenehm. Doch auch hier würde ich mir ein wenig mehr Bässe und noch luftigere Höhen wünschen.
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Ich habe eine Aufnahme mit 90 Grad Aufnahmewinkel und eine mit 120 Grad gemacht. Es ist in diesem Fall total von der Situation vor Ort abhängig, wie gut man die beiden Einstellungen unterscheiden kann. Bei meiner 120-Grad-Atmo-Aufnahme war es auf der selben Straße, am selben Fleck deutlich leiser, so dass die Aufnahme fast schon enger klingt als die 90 Grad-Variante. Ich würde wahrscheinlich die 120-Grad-Einstellung für Atmoaufnahmen beibehalten, da man die Stereobreite im Nachhinein sehr gut mit den richtigen Effekt-Plugins am Rechner modifizieren kann. Und da enger machen weniger Probleme bereitet als ein Verbreitern, würde ich instinktiv immer mit der breiteren Einstellung aufnehmen. Wer sich das Nachbearbeiten ersparen möchte, und zum Beispiel bei einem Videodreh den akustischen Fokus mehr in die Mitte setzen möchte, dem sei geraten mit der 90-Grad-Einstellung aufzunehmen. Allen anderen empfehle ich 120 Grad. Klanglich macht es keinen Unterschied; es geht hierbei am Ende lediglich um akustischen Fokus bzw. die Stereowirkung.
James Church sagt:
#1 - 18.06.2016 um 22:02 Uhr
Mit dem IQ6 hat Zoom einen echt praktisches Produkt für unterwegs konzipiert, sie können ihren Recorder nicht nur überall mitnehmen, sondern auch an ihr IOS Gerät anbringen und perfekte Aufnahmen in 48 kHz/16Bit Qualität genießen. Die mitgelieferten X/Y Kondensator Kapsel Mikrofone bieten den gleichen kristallklaren Sound, wie ein Profi Handheld Gerät. Mit dieser besonderen Stereo Technologie können sie Töne in der ferne genauso gut einfangen, wie Töne aus der nähe. Sie können die angebrachten Mikrofone stufenlos von 90-120° verstellen um sie für das perfekte Stereosoundfeld anzupassen, hier gilt je weiter sie die Mikrofone verstellen umso weiter müssen die Töne entfernt sein. Das Design überzeugt ebenfalls, und macht den IQ6 zu einem smarten Begleiter für jedes Event. Der unten angebrachte Lightning Stecker ermöglicht ihnen, ihren Recorder an alle IOS Geräte mit diesem passenden Anschluss anzubringen. Eine Stromversorgung wie ein Akku oder Batterien braucht das Gerät nicht, alles läuft über ihr IOS Gerät. Eine kostenlose App vergoldet die ganze Sache, denn mit ihr können sie ihre Aufnahme von einer gewissen Entfernung steuern, oder gleich danach Effekte wie Hall oder Verzerrung hinzufügen. Sie haben die Möglichkeit mehrere Tonspuren zu schneiden, oder sie gleich zu verbinden. Anschließend ist es möglich ihre Werke in Social Medias wie Facebook oder Twitter zu posten. Ein großer Vorteil wie ich finde ist, dass man als noch nicht so erfahrener in diesem Thema einfach und ganz ohne PC, Stücke bearbeiten und hochladen kann.Nachteile
Am IQ6 gibt es leider ein paar Mankos über die man hinwegsehen muss, wenn man sich einen solchen Mobilen Recorder zulegt. Hier möchte ich besonders die Aufnahmequalität im freien ansprechen, es können gegebenenfalls Störgeräusche beim bewegen des IOS Geräts entstehen, dies kann zum einen am Wind liegen aber auch bei Interviews, wenn man mit der Hand ruckartige Bewegungen macht. Ein weiterer kleiner Kosmetikfehler, ist die immer wieder entstehende Frage mit dem Gehäusematerial und ja der IQ6 ist nur aus stabilem Kunststoff doch wenn man pfleglich mit seinem Gerät umgeht sollten keine größeren Schäden auftreten. Den mitgelieferten Windschutz sollten sie in jeder freien Naturaufnahme anbringen, sonst nehmen sie störende Windgeräusche auf. Zoom hat leider ein wenig an Eingängen gesparrt, was bedeutet dass, sie komplett an ihr IOS Device gebunden sind, was bearbeiten und veröffentlichen angeht, lediglich eine Kopfhörerbuchse ist verbaut. Fazit: Ein durchaus guter Mobile Recorder für Hobbymusiker oder Interviewer, über ein paar Mankos muss man hier natürlich hinwegsehen, dafür spielt der Preis mit.
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