Installation des Zoom LiveTrak L6
Das Aufbauen und Verkabeln des Zoom LiveTrak L6 ist selbsterklärend. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es beim mitgelieferten USB-C-Kabel. Es ist mit knapp 1 m Länge relativ kurz. Wenn sich keine Steckdose direkt auf dem Produktionstisch, Schreibtisch oder musikalischem Arbeitsplatz befindet, muss der kleine Mixer schon am Rand der Arbeitsfläche stehen, wenn sein Kabel locker bis zu einer Steckdosenleiste auf dem Fußboden reichen soll. Beim Testen des L6 habe ich deshalb zusätzlich ein 2 m langes USB-C- auf USB-C-Verlängerungskabel verwendet. Damit ließ sich der LiveTrak L6 anstandslos betreiben. Was außerdem auffällt ist, dass dem L6 im Lieferumfang ein weiteres USB-C-Kabel fehlt, um ihn als Audio-Interface einsetzen zu können. Wer den Mini-Mixer in einem Eurorack unterbringen möchte, kann dafür optional den passenden Satz Rackohren erstehen.
Sound-Pads nicht vorbelegt
Nach dem Einschalten begrüßen die Encoder-LEDs den Anwender mit einem freudigen Durchlaufen aller LEDs. Das macht dann auch gleich klar, ob ihre Leuchtelemente in Ordnung sind. Beim Einstellen der Drehregler fällt mir auf, dass sie über jeweils neun LEDs verfügen. Somit lässt sich problemlos auch eine Mittelstellung für das Panning finden. Hier hat der Hersteller mitgedacht und dem Regelweg um die Mittelposition herum eine feinere Auflösung spendiert. Die Sound-Pads sind überraschenderweise nicht vorbelegt. Wer also klassische Einspieler für Podcasts & Co. erwartet, wie Applaus, Trommelwirbel oder Zensurton, wird die Tasten selbst belegen müssen. Da kein interner Speicher vorhanden ist, muss für die Verwendung der Pads zwingend eine microSD-Karte eingelegt und vom L6 formatiert worden sein.
Software-Steuerung des Zoom LiveTrak L6
Wer mit gleichbleibenden Setups arbeitet, muss am Ende einer Session nicht zwingend eine Szene speichern. Denn der L6 merkt sich die zuletzt gewählten Einstellungen und ruft sie beim erneuten Einschalten ab. Erstaunlicherweise ist das Justieren von Parametern beim L6 nicht wesentlich umständlicher als bei einem Mixer, der separate Bedienelemente für das Verändern verschiedener Sound-Einstellungen und/oder ein Display bietet. Dennoch geht das Einrichten des LiveTrak L6 per Editor-Software noch komfortabler von der Hand. Einige Funktionen sind sogar nur von dort aus einstellbar. So lässt sich für die Sound-Pads aus den Modi, One Shot, Loop und Hold wählen. Und sogar ihr individueller Wiedergabepegel lässt sich hier festlegen. Die beiden Aux-Sends können im Editor unabhängig voneinander jedem Kanal des L6 im Pre- oder Post-Fader-Modus zugewiesen werden. Und auch die grundlegenden Parameter der internen Effektsektion können hier voreingestellt werden.
Damit die Kontrolloberfläche des L6 an eine DAW-Software angebunden werden kann, muss das Programm den Mackie Control-Standard unterstützen. Das ist beispielsweise bei Cubase, Cubasis, Wavelab, Live, Pro Tools, OBS Studio, DaVinci Resolve, iMovie, Spotify for Podcaster, Twitch, iMovie, Garage Band und sogar Microsoft Teams der Fall. Die MIDI-Parameter für EQ-Steuerung, Aux- und Effekt-Sends sowie zahlreiche weitere lassen sich im Editor dann in einer Mapping-Übersicht übersichtlich anpassen.
Mikrofone und Line-Signale, aber keine Gitarren
Der Zoom LiveTrak L6 arbeitet mit dynamischen Mikrofonen ebenso reibungslos wie er für Kondensatormikrofone Phantomspannung bereitstellt. Vom Kopfhörerausgang wird eine Lautstärke und Spannung ausgegeben, die mit einem Kopfhörer mit einer Impedanz von 50 bis 60 Ohm allemal laut genug ist, um sich eingrooven zu können. Wer mit dem L6 eine Gitarre oder einen E-Bass roh und ungeschliffen aufnehmen möchte, muss jedoch einen externen Preamp zuhilfe nehmen. Denn der L6 kann Instrumentenpegel nicht verarbeiten.
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Mikrofone und Line-Signale, aber keine Gitarren
Dafür aber klingen Mikrofonsignale mit ihm überraschend kraftvoll. Dazu leistet der Kompressor im Masterkanal ganze Arbeit und sorgt für ein durchweg sattes, aber noch immer musikalisches Signal. Allerdings sollten Eingangskanäle nicht allzu laut geregelt sein. Sonst werden durch den Einsatz des Kompressors die Rauschanteile der Preamps allzu deutlich. Der 3-Band-Equalizer bietet ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten und die internen Effekte sind allesamt ansprechend. In Kombination mit dem Master-Kompressor kommen deshalb auch Hochzeitsänger als Nutzer infrage, sofern sie ein besonders kleines Setup suchen und mit einer schlichten Kombination von Reverb und Kompressor auskommen. Auch für kleine Singer-Songwriter-Gigs eignet sich der L6 deshalb durchaus. Bands können den L6 für Mehrspuraufnahmen oder Live-Mitschnitte nutzen.
Zoom LiveTrak L6 im Vergleich zu anderen Zoom-Geräten
Damit ihr auf die Schnelle einschätzen könnt, wie sich die zentralen Features und Daten des LiveTrak L6 zu anderen Modellen des Herstellers Zoom verhalten, haben wir für euch die folgende Tabelle zusammengestellt:
Zoom LiveTrak L6 | Zoom LiveTrak L8 | Zoom PodTrak P8 | |
Anzahl Kanäle | 6 | 8 | 8 |
max. Anzahl Recording-Spuren | 10 + Stereosumme | 10 + Stereosumme | 11 + Stereosumme |
internes Recording | SDHC-Karten (bis 32 GB), SDXC-Karten (max. 1 TB) | SDHC-Karten (bis 32 GB), SDXC-Karten (max. 1 TB) | SDHC-Karten (bis 32 GB), SDXC-Karten (max. 1 TB) |
interne Effektsektion | 5 x | 8 x | |
USB-Audio-Interface | ja | ja | ja |
Sound/FX-Pads | 4 x | 6 x | 9 x 4 Bänke |
Mix-Minus-Feature | nein | ja | ja |
Bluetooth | nein | nein | optional |
MIDI | ja | nein | nein |
Aux-Sends | 2 | 1 | 0 |
Kopfhörerausgang | 1 x | 4 x | 6 x |
Level-Meter | 6 Segmente im Stereo-Masterkanal | 9 Segmente je Kanal | im LCD-Touchscreen |
Batterieversorgung möglich | ja | ja | ja |
Gewicht | 526 g | 1,56 kg | 1,43 kg |
Abmessungen (H x B x T) | 4,6 x 22,3 x 11,4 cm | 7,4 x 28,2 x 26,8 cm | 6,1 x 29,5 x 24,8 cm |
Straßenpreis in € | 339,– | 399,– | 299,– |