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Zoom M2 MicTrak Test

​Zoom M2 MicTrak: User überflüssig?

Beim Einsatz des Zoom M2 MicTrak fühlt man sich als User ein wenig überflüssig. Default-mäßig ist der Recorder auf Stereo, 48 Kilohertz Samplingrate und ohne Low-Cut eingestellt. Man hat zwar die Möglichkeit die Einstellungen oder Aufnahme-relevante Optionen zu verändern, muss dies aber nicht tun. Sobald das Gerät betriebsbereit ist und man den REC-Button drückt, startet die Aufnahme und man erhält ohne weiteres Zutun eine technisch einwandfreie Audioaufnahme. Das fühlt sich für mich als Tester, der jahrzehntelange Recording-Erfahrung hat, unglaublich entspannt an. 

​Natürlich kann das M2 mit dem KM84 nicht mithalten

Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, wie das Zoom M2 klingen mag, nehme ich eine Akustikgitarre auf. Einmal mit dem M2, und ein weiteres Mal mit einem Neumann KM84, welches bei professionellen Aufnahmen von Akustikgitarren häufig benutzt wird und ein meist sehr gutes Klangergebnis erzielt.

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Gitarre mit Zoom M2 MicTrak Gitarre mit Neumann KM84

Mit einem Klassiker wie dem Neumann KM84 kann hier das Zoom M2 erwartungsgemäß nicht mithalten. Dies soll und muss es aber auch nicht. Im Hör-Vergleich schlägt es sich allerdings nicht schlecht und klingt lediglich ein wenig bedeckter in den feinen Höhen und nicht so voluminös in den tieferen Mitten wie das KM84. Für sich stehend liefert das M2 aber einen guten Grundsound. Und auch bereits in diesem ersten Vergleich punktet das Zoom mit seiner Gain-freien Benutzerfreundlichkeit. Das Neumann-Mikro musste von mir gepegelt werden, das Zoom M2 nicht.

​Wie pegelfest ist das Zoom M2 MicTrak?

Als nächstes interessiert mich natürlich das Versprechen auch lauteste Klänge nahezu nicht zum übersteuern bringen zu können. Pegel, die nicht in die Nähe meiner Schmerzgrenze kommen, sollen Clipping-frei aufgenommen werden können? Das will ich hören. Das lauteste Instrument, das ich zur Hand habe, ist eine Darbuka.

Ist die Aufnahme tatsächlich so einfach und sorglos machbar, wie es die Theorie verspricht?

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Darbuka

Klein, bissig, aber absolut ohne Übersteuerung. Die Aufnahme ist technisch gesehen absolut sauber. Ob die Darbuka vielleicht doch nicht so laut ist wie ich dachte? Motiviert, das Zoom M2 nun doch noch zum zerren zu bringen, hole ich tief Luft und brülle direkt in den Mikrofon-Korb.

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Bruellen

Wo man bei gängigen Aufnahme-Setups mit Mikro, Preamp und unterhalb 32-Bit-Float korrekte Gain-Einstellungen hätte ausloten müssen, lässt das M2 seine Dynamik-Muskeln spielen. Mein Gebrüll zerrt kein bisschen, und auch hier wieder ohne dass ich irgend etwas bei der Bedienung des Handheld Recorders beachten musste. Ich habe den Aufnahme-Button gedrückt und losgebrüllt.

​Pegelfestigkeit: Ok. Und das Rauschen?

Nachdem ich die akustische Standfestigkeit heraus gefordert habe, möchte ich das Eigenrauschen des Zoom M2 checken. Zum Vergleich nehme ich ein Vorgängermodell der Handheld-Recorder aus dem Hause Zoom zur Hand, nämlich das H2n. Ich halte jeweils beide Geräte mit ausgestrecktem Arm vor mich und spreche in normaler, entspannter Lautstärke.

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1m Abstand, Zoom M2 MicTrak 1m Abstand, Zoom H2n

Zwischen dem H2n aus dem Jahre 2015 und dem 2023 erschienenen Zoom M2 liegen Rauschwelten. Die Hörbeispiele verdeutlichen, wie rauscharm der 32-Bit-Float-Recorder ist. Selbst bei einer nicht idealen Aufnahme-Position, bei der ich hinterher um 24 Dezibel verstärkt habe, um eine „normale“ Lautstärke zu erhalten, ist beim M2 so gut wie kein Rauschen vernehmbar, während die H2n-Aufnahme viel zu verrauscht klingt.

In der zur Verfügung gestellten Version im August 2023 konnte ich auch keinerlei Einstreuungen elektromagnetischer Felder, wie sie beispielsweise von Steuerleitungen oder elektronischen Baugruppen ausgehen, feststellen.

​Windempfindlichkeit des Zoom M2 MicTraks

Zu guter Letzt mache ich Aufnahmen draußen, an einem relativ windstillen Tag. Einmal mit, und einmal ohne Einsatz des mitgelieferten Windschutzes.

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Atmo ohne Windschutz Atmo mit Windschutz

Die Aufnahme mit dem dünnen, mitgelieferten Windschutz führt zu einer ruhigen, technisch sauberen und verwendbaren Außenaufnahme. Ohne Windschutz führt bereits die gering vorhandene Luftbewegung des relativ windstillen Tages zu wilden Störgeräuschen, die die Aufnahme unbrauchbar machen. Dies ist zu erwarten gewesen und üblich beim Einsatz von Kondensator-Mikrofonen im Luftzug. Die Klangbeispiele sollen lediglich zeigen, wie effektiv die mitgelieferten Stoffkappen als Windschutz funktionieren.

Detailansicht des mattschwarzen Mikrofonkorbes des Zoom M2
Ohne Windschutz sind die Mikrofon-Kapseln leicht zum Rumpeln zu bringen.

​Alternative 32-Bit-Float-Recorder zum Zoom M2 MicTrak

Tascam Portacapture X8 Sound Devices MixPre II
etwa doppelt so teuer, vergleichbar im Klang, aber mit ein paar Features mehr und mit größerem Displayohne internes Mikro und wesentlich hochpreisiger als das M2
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