Zoom M3: extrem einfache Bedienung
Aufnehmen mit dem Zoom M3 ist denkbar einfach. Kein Einpegeln, kein Festlegen von Formaten oder ähnliches – einfach einschalten und Record drücken. Vor allem beim Filmen, das bekanntlich für sich selbst schon genügend Herausforderungen birgt, ist das eine feine Sache.
Das kompakte Design ohne Display schränkt die Möglichkeiten „am Set“ aber natürlich ein Stück weit ein. So ist zum Beispiel das Kontrollhören nur von der jeweils zuletzt gemachten Aufnahme möglich. Auch Informationen zum verbleibenden Speicherplatz auf der SD-Card und der entsprechenden Aufnahmezeit lassen sich dem Recorder ohne angeschlossenen Rechner nicht entlocken. Zum Batteriestand gibt es grundsätzlich nur sehr rudimentäre Infos über die Power-LED am Gehäuse. Mit solchen Punkten muss man sich wohl arrangieren, wenn man einen Recorder ohne Display nutzt. Sehr cool wäre für solche Aufgaben eine App für Mobilgeräte. Die gibt es zum Testzeitpunkt allerdings nicht.
Grundklang: in Ordnung
Bei einer Kombination aus Richtmokrofon und Recorder für rund 230 Euro darf man natürlich keine klanglichen Kunststücke erwarten. Gemessen daran präsentiert sich der Zoom M3 grundsätzlich sogar ganz ordentlich. Wie viele günstige Mikrofone lenkt er durch einen ausgeprägten Höhenbereich von den nicht ganz runden Mitten ab. Dabei treten die Zischlaute recht deutlich hervor, was sich mit ein wenig De-Essing in der Post natürlich ändern lässt. An Bassfundament fehlt es ebenfalls ein wenig. Der Klang ist aber durchaus okay, und natürlich holt durch die Wirkung des Richtrohrs das Signal im Aufnahmefeld ein ganzes Stück nach vorne. Besser als die meisten Kamera-Mikros ist das allemal.
Für die Audios habe ich meine Stimme in mehreren Räumen (z.T. vorsätzlich mit Nebengeräuschen) sowie im Freien aufgenommen und den M3 mit dem Sennheiser MKE600 verglichen. Der M3 nahm dabei selbst auf, während das MKE 600 mit einer Kamera (Sony A7 III) verbunden war. Zur Abgrenzung habe ich zudem alle Indoor-Takes mit dem Neumann TLM 103 aufgenommen – einem wesentlich teureren Großmembran-Kondensatormikrofon mit klassischer Nierencharakteristik ohne erhöhte Richtwirkung. Für einen sauberen Vergleich bleibt der M3 dabei zunächst in Mono.
Ernsthaftes Rauschproblem
Das Neumann wurde über ein RME Fireface aufgenommen und setzt sich von den beiden Mitbewerbern durch deutlich geringeres Grundrauschen ab. Besonders deutlich hört man das natürlich am Ende der RMS-normalisierten Files. Das Sennheiser rauscht dabei minimal leiser als der M3, wobei ein erheblicher Teil des Rauschens von der Kamera kommt. Über das Fireface liefert das Sennheiser noch einmal deutlich bessere Ergebnisse. Beim Mono-Betrieb des M3 ist das Rauschen meiner Ansicht nach gerade noch akzeptabel.
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Wirklich dramatisch wird das Rauschproblem des M3 allerdings, wenn man das Seitensignal mit einbezieht. Der Recorder zeigt hier eindrücklich, dass Wandlung bei 32 Bit so gut wie gar nichts mit geringerem Rauschen oder erhöhter Klangqualität zu tun hat. Für mich persönlich wäre der Seitenkanal des M3 nur mit zusätzlicher Rauschunterdrückung (z.B. über iZotope RX) verwendbar. Grundsätzlich fiel mit im Test eine hohe Anfälligkeit für Körperschall auf. Solange das Mikro in seiner Halterung montiert bleibt und man es während der Aufnahme nicht berührt, ist das aber natürlich kein Problem.
Steffen Bernhardt sagt:
#1 - 25.01.2024 um 13:57 Uhr
Also, rein soundtechnisch gefällt mir das Zoom besser als die anderen Kandidaten. In jeder Anwendungsumgebung. Ich habe mir alle Audio Files angehört.
Knaetsch sagt:
#2 - 27.07.2024 um 23:01 Uhr
Bonedo FALSCHE Beschreibung ZOOM M3 ...hier stimmt ein wesentlicher Teil NICHT, - die Aussage: Die Rolle des Recorders übernimmt dann natürlich die Kamera, und dementsprechend gelten auch die dort eingestellte Auflösung und der Pegel. = zwar richtig, aber lieber Autor ? - Von den 32 Bit Float des M3 profitiert man in dieser Situation also nicht mehr. - Das ist natürlich Quatsch mit Soße ! - Wo ist denn diese Aussage fundiert ? Wenn M3 Ton aufbereitet und per Line ausgibt, kann ich keinen Unterschied ausmachen zum intern abgespeicherten Signal, welches ebenfalls der "32 Bit Float - Aufbereitung" unterliegt, auch wenn es anschließend in 24 Bit auf dem Camcorder oder der Kamera gespeichert wird! - Die "32 Bit Float - Aufbereitung" des Audio-Signals ist in jedem Falle als dynamischeres Audiosignal gespeichert, wenn auch in 24 Bit. -