Praxis
Die Effekte teilen sich in acht Amp Models und 47 Pedaleffekte. Damit wird die Standard-Bandbreite abgedeckt, von Zerrern über Modulationseffekte bis zu Reverb und Delay ist alles an Bord. Und natürlch gehört auch der obligatorische Tuner zur Ausstattung.
Overdrive/Distortion
Zuerst werden wir uns ein paar Effekte einzeln zur Brust nehmen, ganz wichtig sind natürlich die Zerrsounds. Hier stehen neben einem Booster weitere zehn Verzerrer zur Auswahl, die jeweils an berühmte Vorbilder (Tube Screamer, Big Muff, The Rat, etc.) angelehnt sind. Bei dieser Effektgattung macht sich auf jeden Fall die digitale Herkunft bemerkbar. Vergleicht man sie mit einem analogen Zerrpedal, dann fehlt es dem MS-50G in dieser Disziplin an Druck und Dynamik. Auch wird der Frequenzgang meines Erachtens durch die Overdrives etwas zu stark beeinflusst. Aber bei einem Straßenpreis von 99 Euro erwartet auch niemand Boutique-Qualität. Hier geht es um Vielfalt und die Zerrer decken auf jeden Fall alle Musikrichtungen ab, hier eine kleine Auswahl.
Bei den High Gain Distortion Pedalen rauscht unser kleines Kistchen ganz ordentlich, aber für diese Fälle ist glücklicherweise auch ein Noise Gate vorgesehen, das bei entsprechender Einstellung den Wasserfall bremst. Eine positive Erwähnung verdient auch die Auto Save Funktion – alle Einstellungen werden direkt gespeichert. Geht man beispielsweise zu einem anderen Preset, sind alle Veränderungen am aktuellen Effekt direkt gesichert und wieder vorhanden, wenn er erneut angewählt wird. Wer doch lieber per Hand speichert, der kann die Auto-Save-Funktion auch in den globalen Einstellungen abschalten.
Pitch Shift/Modulation
Weiter geht es mit ein paar Pitch-Shift und Modulationseffekten. Der Prozessor ist überraschend leistungsstark, Pitch-Shift und Harmonizer-Effekte werden ohne Zicken und Artefakte übertragen, auch Bendings und schnelle Fingervibratos bringen unser Testmodell nicht aus der Ruhe. Die Modulationseffekte sind ebenfalls in Ordnung – was die Klanggüte betrifft, gilt hier das Gleiche wie bei den Verzerrern, die Vielfalt zählt. Immerhin geht es um den Einsatz auf der Bühne und dort macht das MS-50G einen soliden Job. Hier sind ein paar Beispiele.
Effektkombinationen
Natürlich können die „Pedale“ je nach Bedarf kombiniert werden, auch ihre Reihenfolge ist komplett frei wählbar. Neben der Anzahl von sechs Effekten gibt es aber auch noch weitere Limits. So erreicht der Prozessor beim Einsatz mehrerer leistungsintensiver Effekte (z.B. Amp Models) irgendwann seine Grenzen. Aber da man normalerweise keine zwei Amp-Models hintereinanderschaltet, passiert das sehr selten. Außerdem reichen im Standardprogramm zwei bis drei Pedale in der Regel völlig aus.
Für die Delay-Effekte ist es auch möglich, das Tempo per Tap-Funktion einzugeben. Das geht entweder über die Tasterfunktion mit dem linken Regler oder mit dem Fußschalter, wenn er entsprechend konfiguriert ist. Hier ein Kombisound mit Tape Echo, Pitch Shifter, EQ, Distortion und Noise Gate mit dem Beweis, dass der Pitch-Shifter mit Bendings und Fingervibratos gut umgehen kann.
Für dich ausgesucht
Ampsimulation
Das MS-50G kann auch direkt ans Mischpult angeschlossen werden, denn es sind acht unterschiedliche Ampsimulationen integriert, von Vox über Fender, Marshall bis zu den deutschen High Gain Brettern aus dem Hause Engl und Diezel. Die Auswahl deckt auch dabei alle erdenklichen Bereiche ab, der Sound ist im mittleren Bereich angesiedelt, es fehlt etwas an Transparenz und Dynamik. Der Klang ist aber auf jeden Fall so gut, dass man für die Probe seinen Fullstack zu Hause lassen und nur mit dem Pedal direkt in die Anlage spielen kann. So klingt zum Beispiel die Simulation des Engls, die man unter dem Namen ´Alien´ findet.
faulefix sagt:
#1 - 14.12.2012 um 09:09 Uhr
Ich vermisse ein Eingehen auf die Qualität der Kompressoren, Halle und des Delays.Nebenbei: "Stromverbrauch: 500 mA" ist Quatsch.Gruß ff