Praxis
Ein Druck auf die Power-Taste haucht dem Q2 HD Leben ein. Der schmale und äußerst leichte Recorder liegt gut in der Hand. Während ich auf dem Display das aufzunehmende Bild und/oder die Aussteuerung prüfe, kann ich mit dem Daumen kinderleicht durch die Einstellungen navigieren oder Werte verändern. Das Menü ist übersichtlich aufgebaut und zum großen Teil selbsterklärend. Sehr hell und kontrastreich präsentiert sich das Display, doch es ist nicht besonders groß geraten. Das muss man bei Recordern im Hosentaschenformat wohl einfach hinnehmen. Während der Aufnahme werden mir neben dem Bild auch Werte wie Aufnahmelänge oder Aussteuerung sehr übersichtlich angezeigt. Außerdem ist es sehr praktisch, dass das Display auch im Querformat nutzbar ist. Daumen hoch.
Bezüglich der Auswahl an Audioqualitätsstufen lässt der Q2 HD kaum Wünsche offen. Von hochaufgelösten 24 Bit/96 kHz (PCM/WAV) bis zu extrem platzsparenden 64 kbps (AAC) steht eine große Palette an komprimierten oder nicht komprimierten Ton-Datenformaten zur Verfügung. Klanglich liefern die Mikrofonkapseln des Recorders wirklich gute Ergebnisse. Vor allem bezüglich der räumlichen Abbildung bewährt sich die Mitte/Seite-Anordnung. Von einer gerichteten Monoaufnahme bis zu extremen Stereobreiten ist alles möglich. Einzig bei der Abbildung des tiefen Frequenzspektrums müssen Abstriche gemacht werden. Die Bässe sind einfach nicht so druckvoll, wie man sich das wünschen würde. Die automatische Aussteuerung funktioniert recht gut, doch ist der Input des Gerätes allgemein als etwas zu empfindlich einzustufen. Bereits mittlere PAs können den Q2 HD an seine Aussteuerungsgrenze bringen, selbst wenn der Eingang ganz runtergeregelt wird. Hier hätte dem Probanden ein Pad-Schalter zum Abdämpfen gut getan. Zum Glück vertragen die Kapseln recht hohe Pegelspitzen und der Eingangsvorverstärker besitzt genügend Headroom, sodass gelegentliche Pegelspitzen nicht zwangsläufig zum Clipping führen. Was dem Recorder allerdings wirklich fehlt, ist ein Audioeingang. Diese Tatsache schränkt die Einsatzmöglichkeiten des ansonsten sehr vielseitigen Q2 HD ein.
Bezüglich Videoaufnahmen entpuppt sich unser Kandidat in der freien taghellen Wildbahn erfreulicherweise als absolut „idiotensicheres“ Tool. Man kann also mit dem Q2 HD ohne Vorkenntnisse und aufwendige Einstellung gestochen scharfe Bewegtbilder aufzeichnen. Das Objektiv leistet dabei ganze Arbeit. Nahezu unabhängig davon, wie weit das aufzunehmende Objekt vom Gerät entfernt ist, schafft man es, dieses scharf festzuhalten. Beim digitalen Zoom fällt der Lobgesang allerdings ein wenig leiser aus, denn die Bildqualität sinkt ziemlich rapide, sobald man näher an das Objekt heranfährt.
Allerdings benötigt das Gerät für brillante Aufnahmen ein entsprechend gutes Licht. Während man bei regulärer Zimmerbeleuchtung noch ziemlich brauchbare Ergebnisse erzielt, kommt der CMOS-Sensor bei dunklerem Konzertlicht an seine Grenzen. Das Bild wirkt verrauscht, und auch die Farben werden in diesem Fall nicht mehr authentisch festgehalten (siehe Videobeispiele). Der Helligkeits-Modus „Concert“ ist etwas irreführend, da der Hersteller davon auszugehen scheint, dass bei Konzerten grundsätzlich ein extrem helles Licht vorhanden ist. In der Praxis fährt man mit dem automatischen Modus in diesem Fall allerdings wesentlich besser. Lasse ich dies jedoch außen vor, liefert der Q2 HD bei guten Lichtverhältnissen wirklich detailreiche, scharfe und farblich ansprechende Bilder in Full-HD-Qualität.
Das Editieren von Audio- oder Videomaterial ist zwar im Gerät möglich, aber aufgrund des kleinen Displays auch eine sehr umständliche Angelegenheit. Zum Glück kann man sich diesbezüglich mit der Software HandyShare behelfen, die der Hersteller auf seiner Internetseite kostenlos zur Verfügung stellt. Also lade ich erst einmal das knapp 15 Megabyte große Zip-File herunter und entpacke dieses. Dann installiere ich die aktuelle Version 3.0 auf meinem iMac (2,4 GHz Intel Core 2 Duo, OS X 10.6.8.) und öffne das Programm. HandyShare ist leicht zu bedienen und bietet alle Basiswerkzeuge zur Bearbeitung des aufgenommenen AV-Materials. Top!
Um den HDMI-Ausgang des Q2 HD zu testen, schließe ich das Gerät an einen 42 Zoll großen Panasonic Plasma-Fernseher an. Nachdem ich im Menü des Recorders das PAL-Format für den HDMI-Ausgang gewählt habe, läuft die Übertragung von Bild und Ton zum Fernseher absolut störungsfrei. So soll es sein.
Möchte ich den Kandidaten als USB-Mikrofon, Webcam oder für Streaming-Anwendungen nutzen, ist zuvor ein entsprechender Treiber von der Zoom-Website zu laden und aufzuspielen. Getestet habe ich die Kamera mit Skype und U-Stream. In beiden Fällen funktionierte der Q2 HD absolut problemlos. Webcasts live aus dem Proberaum oder von einer Bühne steht somit nichts mehr im Weg. Rock the Web!
Zubehör Paket
Die Firma Zoom war so freundlich, mir neben dem Q2 HD auch gleich noch das passende Zubehörpaket APQ-2HD zu schicken. Es besteht aus einem USB-Kabel, HDMI-Kabel, Softcase, Windschutz, Tripod-Stativ und Netzteil. Das sind zum Teil Gegenstände, die meiner Meinung nach zum Lieferumfang des Q2-Pakets gehören sollten. Da sich der Recorder als ziemlich hungrig im Batterieverbrauch entpuppt, hätte ich mir zumindest ein Netzteil als Zubehör gewünscht. Nun gut. Am Preis von knapp 30 Euro für das Sortiment ist nicht viel auszusetzen, denn alle enthalten Gegenstände sind von guter Qualität. Das gilt besonders für das hochwertige HDMI-Kabel mit seinen vergoldeten Kontakten.