Praxis
Inbetriebnahme Zoom Q8n-4K
Da der Akku des Zoom Q8n-4K nur geringfügig aufgeladen ist, lade ich als erstes den Akku über die USB-Schnittstelle des Gerätes auf. Die angegebenen drei Stunden Aufladungsdauer kann ich in der Praxis bestätigen. Nach der vollständigen Aufladung bin ich zuerst mit der Suche nach dem On/Off-Switch beschäftigt. Diesen entdecke ich erst, nachdem ich das Mikrofon und das Display aufgeklappt habe.
Beim Starten des Zoom-Videorecorders erscheint als Erstes der Language-Screen. Mit den beiden Buttons rechts und links neben den im Display angezeigten Pfeilen manövriere ich durch das Menü und wähle als Sprache Deutsch. Im Anschluss fordert mich das Gerät auf, das Datum und die Uhrzeit auszuwählen. Dies ist wichtig, da alle Aufnahmedateien mit Datum und Uhrzeit abgespeichert werden und man so später beim Sortieren der einzelnen Takes nicht die Übersicht verliert. Nachdem ich das Datum eingestellt habe, erscheint auf dem Display der Aufnahme-Screen.
Im Aufnahme-Screen bietet sich mir die Möglichkeit, diverse Video-Parameter wie „Auflösung“, „Framerate“, „Helligkeit“ und „Wide Angle“ zu ändern. Zusätzlich kann ich auswählen reine Audio- oder Videoaufnahmen zu machen, was natürlich ordentlich Speicher spart.
Die Bedienung des Zoom Q8n-4K ist kinderleicht, und man schafft es ohne Blick in die Bedienungsanleitung spielend einfach durch die Menüs zu manövrieren. Auch das Handling ist aufgrund des geringen Gewichts äußerst angenehm. Bei längerem Filmen aus der Hand ist der Zoom Q8n-4K keine spürbare Last. Alle wichtigen Bedienelemente sind auch während der Aufnahme sehr gut zu erreichen.
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Audioqualität Zoom Q8n-4K
Die Audioaufnahmen mit dem Zoom Q8n-4K klingen durch die Bank gut und bieten die gleiche Qualität wie die bekannten Field Recorder. Die Handhabung der internen Mikrofone ist denkbar einfach. Mit dem kleinen Drehregler kann man einfach auf der Oberseite der Kapsel die Lautstärke der Mikrofone einstellen, und los geht es. Wer auf Nummer sicher gehen will und es mit extrem dynamischem Audiomaterial zu tun hat, kann zusätzlich im Mixer-Menü den internen Limiter aktivieren und ist so vor übersteuerten Aufnahmen geschützt. Der aktivierbare Low-Cut ist vor allem bei Sprachaufnahmen ein nützliches Tool. Die Filterfrequenz reicht hier von 80 Hz bis hin zu 240 Hz. Ein praktisches Highlight ist die wechselbare Mikrofonkapsel des Recorders. Hier kann das Gerät mit diversen Mikrofonkapseln unterschiedlichster Charakteristiken erweitert werden. Um ein gut dargestelltes Stereobild zu recorden, ist die im Lieferumfang enthaltene Kapsel aber schon eine gute Wahl.
Die weiteren beiden Eingänge des Zoom Q8n-4K bieten in der Praxis diverse Einsatzmöglichkeiten. Hier ist es möglich, neben zusätzlichen Mikrofonen wie beispielweise Funk-Headsets auch einen Stereo-Bus eines Mixers abzugreifen. So sind auch komplexere Bandsetups spielend leicht zu realisieren.
Videoqualität
Da die Audioperformance absolut überzeugend war, gehe ich umso gespannter an das Testen der Videofähigkeiten, die Zoom dem Q8n-4K spendiert hat.
Um das Videobild an die Umgebung anzupassen, verfügt der Zoom Q8n-4K über allerhand nützliche Tools wie eine automatischen Belichtungsregelung. Leider konnte mich die Performance nicht gänzlich überzeugen. Lieferte der Recorder bei gut ausgeleuchtetem Material noch zufriedenstellende Ergebnisse, waren Szenarien mit wenig Licht nicht wirklich „ins rechte Licht“ zu rücken. Hier war es egal, welches der vorgefertigten Helligkeit-Presets (Szenen) verwendet wurde. Das beste Ergebnis beim Test-Setup lieferte hier die „Concert Light“-Szene. Auch die Tatsache, dass der Q8n-4K lediglich mit fünf fixen Bildausschnitten arbeitet. Diese von Zoom „Field of view“ genannten fixen Ausschnitte, arbeiten mit digitaler Vergrößerung. Dies hat in der Praxis vor allem im Tele-Modus ein rauschiges Bild zur Folge. Ein manueller, digitaler Zoom ist hier also nicht zu erwarten.
Einen kleinen Eindruck der Video- und Audioqualität könnt ihr euch bei den folgenden Videos machen.
Display
Das 2-Zoll-Farbdisplay des Zoom Q8n-4k konnte mich ebenfalls nicht wirklich überzeugen: Zwei Zoll sind dann doch ein wenig zu klein, um wirklich beurteilen zu können, ob ich bei 4K-Auflösung im Detail scharf bin. Hier wären ein paar mehr Zoll doch besser gewesen. Zur Menübedienung reichte das Display dann aber allemal. Das um 180° schwenkbare Display lässt sich nach vorne klappen, um in der Selfie-Perspektive aufs Display gucken zu können – ein praktisches Feature, das auch bei teureren Kameras nicht selbstverständlich ist. Leider lässt sich das Display nur auf einer Achse drehen. Dies hat den Nachteil, dass ich von oben nicht sehen kann was ich gerade filme.
Betrieb als Webcam
Da der Zoom Q8n-4K über den USB-Port auch als Webcam am PC oder Mac verwendet werden kann, schließe ich den Recorder mit dem im Lieferumfang enthaltenen USB-Kabel an meinen Mac Mini M1 an. Hier wird das Gerät auch sofort als Kamera erkannt und kann direkt mit der Konferenz-Software Zoom, FaceTime oder OBS verwendet werden. Besonders das schwenkbare Display ist bei dieser Verwendung klar von Vorteil. Gleichzeitig wird bei diesem Setup das Gerät mit Strom versorgt. Dem nächsten 24-Stunden-DJ-Stream via OBS steht also nichts im Weg.
Zielgruppe
Aufgrund seiner kompakten Bauform ist das Gerät ein idealer Begleiter für Bands, um z. B. Tour-Tagebücher oder ähnliches zu erstellen. Aber auch Streamer oder Video-Podcaster sollten den Zoom Q8n-4K mal abchecken, da das Gerät vollkommen auf diesen Einsatzbereich zugeschnitten ist. Bei einem festen Lichtsetup ist der Zoom Q8n-4k durchaus in der Lage, überzeugende Ergebnisse zu liefern. Die leichte Bedienung empfiehlt sich auch für absolute Newbies im Bereich der Videoproduktion. Im Gegensatz zur überzeugenden Audioqualität bietet das Gerät insbesondere in schwierigen Lichtverhältnissen leider ein unbefriedigendes Endergebnis. Für alle, denen ein wirklich hochwertiges Videobild und gleichzeitig professionelle Audioaufzeichnung wichtig ist, empfiehlt sich daher eventuell eher die Anschaffung eines portablen Field Recorders wie dem H4 aus dem Hause Zoom und einer separaten Kamera. Allerdings wird dieses Setup aller Wahrscheinlichkeit nach den von Zoom aufgerufenen Preis für den Q8n-4K deutlich übersteigen.
Auch der Einsatz bei digitalen Events und Konferenzen ist aufgrund der einfachen Einrichtung als Webcam möglich. Durch diese Funktion ist der Zoom Q8n-4K mit allen gängigen Programmen wie Zoom, Webex oder aber OBS-Studio kompatibel und kinderleicht eingerichtet.
getoba sagt:
#1 - 04.01.2023 um 19:24 Uhr
Ich kann die Einschätzung hier weitestgehend bestätigen - allerdings mit einer kleinen aber gewichtigen Ausnahme: Für die Aufnahme von Konzerten ist die Q8n4K leider schlechter geeignet als ihre direkte Vorgängerin Q8. Die konnte noch mit einem Grenzschalldruck von satten 140 dB glänzen, während die "große" Q8n4K schon ab 120 dB anfängt zu verzerren. Dieser Wert wird aber bei Rockkonzerten durchaus schon mal erreicht. Zwar kann man im Audiomenü einen Limiter hinzuschalten, was aber die Dynamik der Aufnahme insgesamt einengt. Bei den beiden Zoom Q8 Modellen muss man sich also zwischen Videoleistung (die zumindest für den OpenAir-Bereich garnicht übel ist) und Laustärkefestigkeit entscheiden. Es besteht zwar die Möglichkeit die Q8n4K mit einem anderen - standfesteren - Mikrofonset (z.B. XYH-5) auszustatten, dabei geht aber zum einem der Schutzkäfig verloren (den man gerade bei Aufnahmen im Zuschauerraum zu schätzen wissen dürfte) und zum anderen erhöht sich dadurch der Kostenfaktor um weitere ca. 90 Euro, so daß man dann bei ungefähr 480 € ankommt. Daher mein Fazit: wer in erster Linie gute Tonaufnahmen haben möchte und wem 30 fps bei FHD-Auflösung reichen, der ist mit der einfachen Q8 (die es bereits für etwas unter 200 € gibt) vermutlich besser bedient. Für die Erstellung YouTube-Videos reicht die allemal. Warum man der Q8n4K ein schlechteres Mikrofon als der deutlich preiswerteren Q8 verpasst hat, wird wohl ein ewiges Geheimnis von Zoom bleiben.