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Zoom ZDM-1 Podcast Mic Pack Test

Praxis

Flexibel und rutschfest

Der Stativaufbau des Mikrofons, das zum Zoom ZDM-1 Podcast Pack gehört, ist kinderleicht. Die Halterung wird am Fuß des Mikrofons verschraubt. Die drei Beine des Tripods TPS-4 wiederum sind mit Gummifüßchen versehen. Sie verhindern das Verrutschen des Tischstativs auf glatten Oberflächen. Die Mikrofonhalterung kann auf dem Stativ gedreht werden. Sowohl eine Höhenverstellung als auch das Ankippen und Fixieren des Mikrofons ist möglich. Dadurch ist die Kombination aus Mikrofon, Halterung und Stativ überraschend flexibel einsetzbar. Aufpassen müssen Anwender aber darauf, dass sich beim Ausrichten stets ein Stativbein unterhalb des Mikrofons befindet. Andernfalls führen schon kleine Bewegungen am Mikrofonkabel zum Umkippen des Aufbaus. Der Poppschutz des ZDM-1 lässt sich leicht aufziehen und sitzt wie angegossen. Das XLR-Kabel wird sicher mit Rückhaltesicherung am Mikrofon befestigt. Das Anstecken des Kopfhörerkabels überrascht. Denn die Headphones haben nicht etwa eine Buchse, sondern einen Kabelstummel, an dem das Buchsenende des Kabels angesteckt wird. Eine Plastikklammer soll verhindern, dass Kabel und Stummel durch Zug am Kabel auseinandergezogen werden können.

Pegelschwäche

Da es sich um ein Einsteiger-Set handelt, schließe ich das ZDM-1 nicht an einem Standalone-Preamp, sondern direkt an einem eingebauten Mikrofoneingang eines RME Fireface 800 an. Entsprechen nutze ich für den Kopfhörer ZHP-1 keinen ausgewiesenen Headphone-Amp, sondern schließe ihn am Kopfhörerausgang des Audio-Interfaces an.
Das Einpegeln des Mikrofons auf einen adäquaten Arbeitspegel fällt mir schwer. Obwohl die Mikrofon-Preamps des Fireface 800 satte 60 dB Gain liefern, bleibt die Signallautstärke relativ schwach. Wer nur schwächere Preamps wie solche in vielen preiswerteren Audio-Interfaces zur Verfügung hat, wird deshalb mit diesem Mikrofon nicht glücklich werden. Selbst bei der Nahbesprechung des Mikrofons muss der Vorverstärker weit aufgerissen werden. Wird das Signal dann kräftig genug verstärkt, klingt das vom ZDM-1 ausgegebene Signal dann aber im Bassbereich voll. Die Mitten sind so gut aufgestellt, dass die Sprachverständlichkeit hoch ist. In den Höhen ist das Mikrofon ausreichend gut aufgestellt, um Sprechstimmen Definition zu verleihen. Zischlaute werden vom ZDM-1 dabei nicht übermäßig hervorgehoben. Das macht die Arbeit mit dem Mikrofon auch für Einsteiger herrlich einfach.
Bei mittlerer Distanz ist nicht nur der Nahbesprechung wie zu erwarten verschwunden, sondern auch der Pegel des Mikrofons noch einmal deutlich geringer. Ohne digitale Aufholverstärkung per DAW ist dann kein ausreichender Arbeitspegel vorhanden, der mich als Recording-Fan glücklich machen würde. Aus meiner Sicht eignet sich das ZDM-1 deshalb ausschließlich für eine nahe Mikrofonierung. Das ist schon eine ordentliche Einschränkung. Positiv fällt mir aber auf, dass sich der Klang des Mikrofons nur unwesentlich ändert, wenn es nicht von frontal besprochen wird. Auch das kommt Einsteigern entgegen, die deshalb bei Aufnahmen nicht zwanghaft an ihrer Position festhalten müssen. Warum Zoom hier aber von einer Supernierencharakteristik sprechen, ist mir nicht ganz klar. Praktisch verhält sich das Mikrofon einfach anders.

Fotostrecke: 3 Bilder Beim Aufstellen des Tripods muss auf die Ausrichtung seiner Füße geachtet werden.

Mittenstärke

Der Kopfhörer ist ultraleicht und hat einen angenehmen Anpressdruck, der nicht zu stark ist. Der Sitz des ZDH-1 ist gut. Die Ohrpolster führen aber dazu, dass die Ohren bei längerer Nutzung unter ihnen zu schwitzen beginnen. Was mir ganz besonders gut gefällt an diesem Kopfhörer, das ist seine starke Dämpfung der Außengeräusche. Und auch die Isolation nach außen ist gelungen. Auch bei höheren Wiedergabelautstärken dringt nur verhältnismäßig wenig Schall nach außen. Damit ist der Kopfhörer bestens geeignet für Sprachaufnahmen für Podcasts, Video-Offs und andere Mikrofonaufnahmen. Und wie anhand seiner Daten erwartet, ist der Kopfhörer auch an Preamps, die nur eine geringe Ausgangsspannung liefern, recht laut. Gerade für den Betrieb an günstigeren Audio-Interfaces, in denen das ein ums andere Mal nur durchschnittlich kräftige Preamps zum Einsatz kommen, ist das ein großer Vorteil.
Was mir klanglich auf Anhieb auffällt, ist der Höhenreichtum des Kopfhörers. Der obere Frequenzbereich ist ausgeprägt. Und auch die oberen Mitten sind stark vertreten und sorgen dafür, dass der Klang von Stimmen ein wenig scharf klingt. Das ist besonders bei höheren Lautstärken der Fall. Wird der ZDH-1 eher leise bis mittellaut betrieben, fällt dieses Problem weniger stark ins Gewicht. Gerade in den Mitten ist der Kopfhörer derart stark aufgestellt, dass er sich gut für die Bewertung von Sprachaufnahmen eignet. Auch am unteren Ende des Spektrums macht der geschlossene Kopfhörer in den Bässen eine gute Figur. Beim Anhören von Pop-Produktionen sind klar konturierte Bässe zu hören, die trotz der geschlossenen Bauweise des Kopfhörers niemals überbordend sind. Und auch im Bereich der Subbässe weiß der Kopfhörer zu gefallen. So setzt er allertiefste Töne, die Urban Music & Co. zu bieten haben, ganz ohne Verzerrungen um. Stereobild und wahrgenommener Detailreichtum sind auch aufgrund der starken Höhenanteile des ZDH-1 gut. Letztlich haben wir es hier mit einem Kopfhörer zu tun, der für ein Sprachaufnahmen-Bundle wie dieses wirklich gut geeignet ist. Aber auch Gitarrenaufnahmen und Keyboard-Recordings lassen sich mit diesem Tool hervorragend klanglich sezieren.

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