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Zultan 20th Anniversary Cymbal Set Test

Praxis

Erdig und dunkel, aber nicht zu trocken

An meinem Kit verteilt, wird schnell klar, wohin die Reise mit den 20th Anniversary Becken geht. Türkisch, dunkel und komplex geht es zu, aber das ist tatsächlich noch nicht alles. Besonders die Crashes und die Hi-Hats liefern obenrum Frequenzanteile, die beispielweise bei den Zildjian Special Dry Modellen „herausgetrocknet“ wurden. Auch das Ride wirkt zwar holzig-kontrolliert, aber trotzdem lebendig. 

Zultan_20th_Anniversary_Cymbal_Se
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Die Crashes besitzen „Trash“ und Ton

Beide Crashbecken sprechen naturgemäß sehr zügig und direkt an und blenden anschließend in ein gleichmäßig verklingendes Sustain über. Dabei besitzen sie eindeutig trashige Soundanteile, trotzdem bleiben sie im Grundton fest und erzeugen dadurch eine Präsenz, die ihnen zu Durchsetzungskraft verhilft. Auch in modarat lauten Kontexten „saufen“ sie damit nicht ab. Schön ist auch der Umstand, dass sich das 19er durchaus als kompaktes Ride verwenden lässt. Im Set gespielt, fällt zudem die wirklich gute tonale Abstimmung auf. 

Sehr elegant klingt das Ridebecken

Wirklich gut gelungen ist den Zultan-Entwicklern auch das Ridebecken. Zweifellos handelt es sich hier nicht um ein Rockride mit ordentlich Ping und fetter Kuppe. Dafür liefert es einen holzigen, seidigen Anschlag mit klarer Definition, der sich auch nach zwischenzeitlichen Crashes schnell wieder zum Dienst zurückmeldet. Auch die Kuppe klingt für ein Ride dieses Typs durchaus klar, bewegt sich allerdings immer im kontrollierten, weichen Rahmen. Dieses Becken dürfte eine tolle Figur in allen jazzigen Kontexten machen, aber auch für Funk, Elektronisches, Loopiges und die Studioarbeit geeignet sein. 

Audio Samples
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15″ Hi-Hat 17″ Crash 19″ Crash 22″ Ride Beide Crashes Alle Becken im Set

Etwas grob wirken die Hi-Hats

Tonal fügen sie sich die 15er Hi-Hats gut in das restliche Cymbal Set ein, bei Aufziehern und offen gespielt wirken sie komplex und rauchig, aber auch durchsetzungsstark genug, um in lauteren Stilen bestehen zu können. Allerdings sorgen die nicht ganz plan aufliegenden Ränder dafür, dass sich die Becken im geschlossenen Betrieb etwas unkonkret anfühlen und klanglich zum Kratzen neigen. Ein ganz bisschen geht die Tendenz in Richtung von Sound Edge Typen, wo das wellige Bottombecken allerdings zum Konzept gehört. Im Kontext mit den anderen Becken sorgt diese Eigenschaft für zusätzliche Durchsetzungsfähigkeit, was umso mehr für die Bandarbeit gilt. Trotzdem hinterlassen die Hi-Hats einen etwas zwiespältigen Eindruck und das Gefühl, dass sie mit wirklich planen Rändern besser kontrollierbar wären.  

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Knecht ruprecht sagt:

#1 - 11.04.2023 um 17:46 Uhr

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