Feine Auflösung, wenig Modulation
In der Praxis zeigt sich, wo Zultan die Aeon-Serie klanglich verortet. Moderne Komplexität trifft auf einen klassischen Beckensound, so könnte man es beschreiben. Dies ist genau das, was die „Zutaten“ schon erwarten ließen. Die großen Kuppen sorgen für einen deutlichen Anteil Präsenz und Klarheit, während die intensive, nicht zu tiefe Hämmerung zu einer feinen Auflösung beiträgt. Dunkle, „dreckige“ Modulationen, die durch große Hammermale entstehen, glänzen hier durch Abwesenheit.
Die AEON Rides klingen klar und „geradeaus“
Am deutlichsten wird der Charakter der Serie bei den Ridebecken. Alle vier Modelle besitzen dieselbe klangliche Grundeigenschaft, die sich aus einem angenehm definiert-silbrigen Anschlag und einem langen, luftigen Sustain zusammensetzt. Dabei liegen die Medium- und die Light-Versionen gar nicht so weit auseinander, was die eher geringen Gewichtsdifferenzen schon erwarten ließen. Am meisten Volumen und Präsenz gibt es beim 22“, die besten Crashride-Fähigkeiten hat hingegen das 20“ Light-Modell. Alle Kuppen sind klar, abgegrenzt und lassen akzentuiertes Spiel zu. Die Aeon Rides sind für alle Drummerinnen empfehlenswert, die auf der Suche nach Allroundern sind, die weder zu pingig, noch zu „jazzig“ oder zu trashig klingen.
Gute Abstimmung bei den Crashes
Beim ersten Soundcheck der drei Thin Crashes bestätigt sich meine Ahnung, dass die Becken einigen Sabian HHX Crashes auch klanglich durchaus ähnlich sind. Dazu trägt der leicht glockige, solide Grundton bei, welcher – wen wundert’s – von den kräftigen Kuppen begünstigt wird. Gleichzeitig haben alle Modelle eine schnelle Ansprache und sehr feine Auflösung. Auch die Abstimmung gefällt mir gut. Für die beiden Medium-Typen gilt dasselbe, mit dem Unterschied, dass sie minimal mehr Widerstand beim Spielen bieten und sich eine Spur besser durchsetzen. Interessanterweise sind alle Kuppen durchaus nutzbar. Speziell die beiden 19er und das 20er sind problemlos als hochwertig klingende, leichte Rides einsetzbar.
Die 15er Hi-Hat könnte etwas mehr Definition vertragen
Kommen wir zu den beiden Hi-Hats. Wie auch bei den Rides, machen sich die geringen Unterschiede beim Gewicht bemerkbar. So klingt die 14“ Hi-Hat recht klar und bietet eine gute Rückmeldung, bei der 15er hat man eher das Gefühl, ein auf jazzige Einsätze ausgerichtetes Instrument zu spielen. Mir persönlich würde ein etwas schwereres Bottom-Becken besser gefallen, zudem erzeugt die 15er ein leichtes „Fiepen“ im geschlossenen Zustand. Auf Aufnahmen und im Kontext fällt das nicht sofort auf, wer jedoch alleine spielt, könnte sich daran stören. Dazu sei gesagt, dass es bei solchen handgemachten Becken immer eine gewisse Bandbreite im Gewicht und der Bearbeitung gibt, sodass ein anderes Exemplar diese Eigenschaft wahrscheinlich nicht aufweist.
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Silbrig und luftig geht es bei den FX-Becken zu
Weiter geht es mit den beiden FX Crashes, welche aufgrund ihrer Bohrungen einen sehr rauschigen, gleichzeitig aber mittig-silbrigen Sound erzeugen. Auch sie klingen zwar sehr tonlos, aber nicht so trashig modulierend wie manch andere Modelle dieser Bauart. Sie eignen sich sowohl für kurze Akzente als auch für durchlaufende Crash-Figuren. Auch ihre Abstimmung zueinander ist gelungen. Das Splashbecken weiß ebenfalls zu überzeugen. Dank seiner dünnen Auslegung und der intensiven Bearbeitung klingt es komplex und „splashig“, glockige Anteile gibt es im Sound nicht. Ein echtes Highlight ist das FX Stack, welches einen ebenfalls fauchigen und ungewöhnlich detaillierten Klang besitzt. Ich würde ihn als Mischung aus Splash und halboffener Hi-Hat bezeichnen. Unterschiedlich feste Montage ermöglicht sehr gute klangliche Abstufungen. Einzeln verwendet, erhaltet ihr hier zwei vollwertige Effektbecken.
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 05.04.2023 um 09:29 Uhr
zultan becken.nur paiste ist meistens noch besser.