PRAXIS
Waren die Aja Becken lange Zeit der günstigste Vertreter, gibt es seit einiger Zeit mit den Zultan Impulz Becken Konkurrenz im eigenen Haus. Auch stellt sich sicher für einen Einsteiger die Frage, ob er nicht einfach zu einem maschinell gefertigten Bronze- oder Messingset zum Beispiel von Paiste, Meinl oder Zildjian greift? Für meinen Geschmack sind B20-Becken immer die bessere Wahl, weil sie sich einfach dynamischer spielen und facettenreicher klingen.
Die Ajas haben einen hellen Klangcharakter
Bei den Zultan Aja Becken ist die chinesische Note ganz klar zu orten. Die Becken sind tonal im helleren Spektrum angeordnet, klingen von den Drums deutlich separierter als meine sonstigen, eher dunkel klingenden High-End-Modelle von diversen türkischen und nordamerikanischen Herstellern, die mehr „Bindung“ mit den Drums erzeugen, aber auch ein Vielfaches kosten.
Auch ist der fundamentale Grundton, den viele türkische B20-Becken haben, bei den Ajas weniger stark ausgeprägt. Kurz, sie klingen insgesamt höher und haben – insbesondere bei den Effekten – exotischer klingende Obertöne. Da Becken sich grundsätzlich eher über die oberen Frequenzen durchsetzen, muss das – gerade bei lauterer Musik – kein Manko sein. Ein paar der Zultan Aja Becken haben mich übrigens positiv überrascht.
Artikuliert und schnell spielbare Hi-Hats
Sehr positiv stechen beispielsweise die beiden Hi-Hats in 13“ und 14“ heraus. Geschlossen gespielt, schließen sie sauber ab und spielen sich schnell und direkt. Während die 13er deutlich leichter ist und sich eher für Funk und akustische Musik eignet, ist die 14er ein toller Allrounder mit einem präsenten Chicksound. Hier habe ich schon wesentlich teurere Modelle unter den Stöcken gehabt, mit denen die 14er Aja locker mithalten kann.
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Die großen Crashbecken liefern ein gutes Fundament
Ebenso taugen mir die beiden Medium Crashes in 18“ und 20“, sie sprechen zügig genug an und haben ein solides tonales Fundament, um auch bei durchgecrashten Parts nicht aus der Ruhe zu kommen. Die Bell des 20“ Crash ist zudem auch sehr gut nutzbar, was das Becken multifunktional einsetzbar macht. Für Rock und generell etwas lautere Musik wären sie eine gute Alternative.
Die beiden kleinen Crashes in 14“ und 16“ unterscheiden sich deutlich von den größeren Kollegen. Das 16“ Crash passt tonal in eine Reihe mit dem 18er (und auch dem 20er), ist aber wesentlich leichter und geht dementsprechend sehr schnell auf. Es hat einen klassischen, hellen Crashsound, der absolut tauglich ist. Das 14“ Crash aus unserem Testset passt dagegen eher in eine Reihe mit den drei Splashes, es ist sehr dünn und dadurch eher trashig, mit einem dunklen Pitch.
Die Bell des 20“ Ride klingt definiert
Das bislang einzige Ride der Serie hat die Universalgröße 20 Zoll. Im Spieltest sticht die Glocke positiv heraus, die schön abgesetzt klingt. Die Stickdefinition auf der Fläche ist ebenfalls ausreichend vorhanden, allerdings hat das Becken ein recht lebhaftes Obertonspektrum, das nicht jedermanns Sache sein könnte. Auch am Rand lässt es sich leicht angecrasht spielen.
Spannende Sounds bei den Effekten
Die drei dünnen Splashes in 8“, 10“ und 12“ gehen blitzschnell auf und lassen sich auch mit den Händen gespielt – zum Beispiel in einem Cajon-Setup – passend einsetzen. Alle drei Becken sind tonal gut aufeinander abgestimmt, untenrum haben sie wenig Fundament, dafür fauchen sie schön exotisch. Die Aja Splashes sind nicht nur für Drummer eine preisgünstige Soundalternative, sondern können sicherlich Soundtüftler aller Art begeistern.
Das 18“ Aja China spricht ebenfalls sehr zügig an. Es hat weniger einen weichen „Käsch-Sound“, sondern faucht, auf der Krempe angeschlagen, mehr mit einem „Käng-Sound“. Dabei geht es aber lange nicht so brutal zu wie beispielsweise beim Oriental China Trash von Zildjian.
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 18.03.2023 um 21:41 Uhr
qualitativ muss zultan stellenweise besser werden(abdrehen,usw...) klanglich jedoch spitze und was preis/Leistungsverhältnis angeht,wurde bsp. zildjian überholt.