Praxis
Die 14“ Hi-Hats
Zuerst beschäftige ich mich mit der 14“ Hi-Hat. Flugs an die Maschine gebastelt, überraschen mich die ersten Schläge doch ein wenig, denn so besonders trocken und erdig, wie Name und Optik es erwarten lassen würden, klingt sie für mich gar nicht. Die Becken produzieren durchaus ordentlich Obertöne und einen gewissen „Glanz“ im Klang, von der Lautstärke her sind sie allerdings erwartungsgemäß eher zurückhaltend, was ihnen einen recht interessanten Gesamtcharakter verleiht. Geht man allerdings spürbar härter zur Sache und versucht, leicht oder weiter geöffnet weiteres Volumen zu erzwingen, verliert der Sound der Doppelbecken an Klasse, indem er einen unschönen mittig-bassigen Ton entwickelt. Bewege ich mich aber hauptsächlich in der Komfortzone der Hi-Hats, bereiten sie mir durchaus Spaß. Der getretene „Chick“ ist sauber und unspektakulär, und, ebenso wie das „Splashen“ mit dem Fuß, auf der leiseren Seite. Die Kuppe passt gut ins Gesamtbild, auch sie ist nicht besonders laut, es lassen sich ihr aber einige Varianten entlocken. Eine Hi-Hat, die weniger speziell ist als zunächst angenommen, aber trotz der einen oder anderen Limitierung grundsätzlich schon Lust auf mehr macht.
Das 20“ Ride
Das Ride-Becken in der klassischen Grösse von 20 Zoll passt sich im Klangverhalten den Hi-Hats an: Auch hier verwundert mich die Klarheit des Pings sowie die unerwartete Brillanz, die ich so nicht wirklich mit der Bezeichnung „Raw“ bzw. meiner Vorstellung davon in Verbindung gebracht hätte. Aber: Das Becken spielt sich angenehm, man hat das Gefühl, recht „breit aufgestellt“ zu sein mit dem Instrument. Schnellere Swing-Pattern verarbeitet der große Teller mit klarer Ansprache und ohne allzu schnell zu verwaschen. Wenn der „Wash“ aber durch Anschlagen mit der Stockschulter gewünscht wird, dann kommt er auch – allerdings neigt auch dieses Exemplar bei härterer Gangart zu einem weniger schönen, stehenden Ton im oberen Bassbereich, ein Phänomen, das mir schon bei anderen Ride-Becken aus dem Hause Zultan begegnet ist. Der Bell-Sound entwickelt keine allzu aggressive Durchsetzungskraft, ist aber gut hörbar und passt somit zur sonstigen Charakteristik dieses Beckens. Auch bei diesem Instrument gilt: Solange ich es nicht allzu sehr malträtiere, gelingt der Spagat zwischen erdig und brillant recht gut, was dieses Becken mehr zu einem recht vielseitig einsetzbaren Instrument als zu einem klanglichen „Spezialfall“ macht.
Die 16“ und 18“ Crashes
So bleiben noch zwei Rundlinge in den gewohnten Größen 16“ und 18“: Die Raw Crashes. Das 16er ist mit seinen 1105 Gramm relativ leicht und versprüht beim Spielen von allen Becken der Raw-Serie den deutlichsten „erdig & trocken“-Touch mit wenig Obertönen und eine „matten“ Klang bei mittlerer Anschlagstärke. Auf dem Weg zu mehr Lautstärke büßt das Becken allerdings einiges an Souveränität ein und beginnt, in ein leicht verzweifeltes, splash-artiges Klangverhalten zu driften. Die durchschnittlich große Kuppe ist ziemlich leise, taugt aber zumindest ansatzweise zum „soften Riden“. Das Becken lässt mich etwas ratlos zurück, erfüllt es doch eigentlich die Kriterien an ein rohes, trockenes Crash, gänzlich überzeugen kann es mich aber nicht.
Für dich ausgesucht
Das 18 Zoll Modell verhält sich ähnlich, auch wenn es nicht ganz so erdig, sondern mit etwas mehr mehr Klarheit daher kommt. Durch seine zwei Zoll mehr an Größe und ein deutlich höheres Gewicht erlaubt es mehr Lautstärke, bevor es “zumacht“. Hat es sich einmal bei heftigerer Spielweise (siehe Soundbeispiel „Crash-Ride-Groove“) aufgebaut, quittiert es dies mit einer einigermaßen bedrohlichen Soundwand, die aber wiederum schnell abklingt. Bei weicherer Herangehensweise empfinde ich das 18er Crash auch als Ride-tauglich, was dem Satz im Ganzen eine weitere Ausdrucksmöglichkeit verleiht. Auch die Bell ist prima einsetzbar, sie fällt glücklicherweise gegenüber den anderen Instrumenten nicht aus der Reihe, auch wenn sie, was wiederum ihrer relativen Größe geschuldet ist, etwas mehr Power und Durchsetzungskraft besitzt. Dass diese beiden Crashes aus demselben Stall kommen, ist unüberhörbar, wobei das größere Modell weniger schnell an seine Grenzen stößt bzw. seine Schwächen offenbart.