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Zylia Portable Recording Studio Test

Praxis

Zylia Portable Recording Studio im Einsatz.
Zylia Portable Recording Studio im Einsatz.

Record like never before?

Dann ist es soweit: Record drücken und aufnehmen. Diese schnelle und einfache Form des Aufnehmens ist vielleicht noch mit der Sprachmemo-Funktion des Handys möglich, selbst manche Stereo-Field-Recorder sind da in der Bedienung komplizierter. So gesehen: Aufnehmen wie noch nie? Jein … den der Clou des ganzen Zylia Portable Recording Systems liegt in meinen Augen nicht in der Aufnahme selbst, sondern in den Möglichkeiten der Nachbearbeitung!

Ergebnis Eins: Ein Stereomix

Ausgegeben wird von der Software im ersten Schritt ein Stereo-Mix der Aufnahme, berechnet anhand der Kalibrierungs-Daten. Damit mag man schon glücklich sein, oder man lässt sich von der Software die einzelnen Signale auf einzelne Spuren separieren.

Separieren, Mixen oder Exportieren

Nach der Aufnahme beginnt der Spaß mit der Software Zylia Studio: Über einen Button lassen sich aus der Multitrack-Aufnahme die einzelnen Signalquellen “separieren”, und nach einigen Sekunden Berechnungszeit erhält man eine Mehrspuraufnahme auf Basis der vorher kalibrierten Signalquellen. Das funktioniert erstaunlich gut, aber natürlich sind diese separierten Spuren nicht frei von Übersprechungen der anderen Instrumente. Laut Hersteller liegt die Grenze bei sechs bis acht Signalen, die das System zuverlässig separieren kann. Nach meinen eigenen Erfahrungen mit dem Zylia muss ich hinzufügen: Das kommt ganz auf die aufgenommenen Instrumente und die akustische Aufnahmesituation an. In einem engen Proberaum, in dem ein lautes Schlagzeug donnert und in dem sich eher ein gemischtes Klangfeld aus allerlei reflektiertem Schall einfangen lässt, kann auch das Zylia Portable Recording Studio nichts ausrichten. Um also Missverständnisse vorweg zu vermeiden: Auch das Zylia Portable Recording System kann sich nicht über die Gesetze der akustischen Physik hinwegsetzen. Und so erhalten wir am Ende natürlich keine vollständig isolierten Einzelspuren!

Fotostrecke: 2 Bilder Anhand des Kalibrierungs-Files werden die einzelnen Spuren separiert und können im Level und Panning bearbeitet werden.

Unterwegs mit dem Zylia Portable Recording System

Das Zylia ist auf jeden Fall sehr rückenschonend! Schon beim Packen der Tasche habe ich ein Grinsen im Gesicht: Keine Kabeltaschen, Mikrofonkoffer und Mikrofonstative mit Stereoschienen … nein! Mein Laptop, ein Mikrofon, ein Stativ – das war’s! Wer´s richtig kompakt halten möchte, nimmt ein einfaches Fotostativ und kriegt das komplette Zylia Portable Recording System in einer Umhängetasche unter! Solange der Akku des Laptops also das Zylia ZM-1 mit Strom versorgen kann, sind dann Netz-unabhängige Aufnahmen an jedem beliebigen Ort der Welt möglich!

Mit weniger Equipment kommt man definitiv nicht zu 19 aufgenommenen Spuren!
Mit weniger Equipment kommt man definitiv nicht zu 19 aufgenommenen Spuren!

Mit dieser Umhängetasche mache ich mich auf den Weg in die Hochschule für Musik in Würzburg. Dort durfte ich der Probe eines Studentenensembles beiwohnen: In der Besetzung Klarinette, Violine und Flügel proben Susanna Marquardt, Rebekka Rebmann und Lisa Bühler die “Suite” von Alexander Arutiunian. Aufnahmeort war ein Übungsraum in der Hochschule, kein sehr großer Raum wie sonst oft bei Klassik-Recordings, aber akustisch gedämmt und mit zwei Flügeln ausgestattet. Da diese Übungsräume begehrt sind und vorab gebucht werden müssen, hatte wir genau eine Stunde Zeit für unsere Test-Aufnahmen. Genug Zeit für das Zylia-System, das nach wenigen Minuten seine ersten Daten auf die Festplatte schrieb!

Audio Samples
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Zylia Studio Stereo-Mix (anhand der Kalibrierung) Signal Piano, separiert Signal Violine, separiert Signal Klarinette, separiert

Es gibt beim Zylia Portable Recording Studio eine gewisse Lernkurve zu erklimmen, man muss schon etwas mit der Mikrofonposition experimentieren. Dabei muss man immer die akustischen Gegebenheiten beachten. Aber nicht immer erlauben einem die örtlichen Umstände eine optimale Position des Zylia-Mikrofons und man muss einen Kompromiss eingehen. Bei den Klassik-Aufnahmen hätte ich gerne mehr Abstand vom Flügel gehalten, aber das war leider nicht möglich.

Die Arbeitsweise mit der Software Zylia Studio möchte ich euch anhand eines kurzen Videos zeigen:

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Die Gain-Problematik

Das Gain-Staging des Zylia-Systems ist leider ziemlich undurchsichtig. Laut Support arbeitet das ZM-1 mit einem festen Gain, einpegeln kann man also nichts! Leise Signale wie eine einzelne Gitarre werden so sehr leise aufgenommen und müssen später ordentlich im Pegel angehoben werden. Die Studio-Software erledigt hochpegeln für den generierten Stereo-Mix automatisch, die separierten Spuren sind allerdings viel leiser, obwohl der interne Level-Regler schon auf +36 dB und somit am Anschlag steht! Ich kann mir schon vorstellen, dass es technische Gründe dafür gibt. Aber da das ganze Zylia-System so bedienungsfreundlich gestaltet wurde, erscheint mir die ganze Lautstärke-Regelung umso undurchsichtiger. Gerade der tontechnisch nicht so versierte Anwender dreht dann vielleicht an der falschen Stelle die Laustärke hoch, zum Beispiel am Master seiner Abhöre – mit entsprechend bösem Erwachen, wenn er dann ein normales Projekt abspielt.

Songwriter-Duo

Richtig wohl fühlt sich das Zylia Portable Recording Studio bei akustisch vorgetragener Musik. Ich habe das Songwriter-Duo Manuela Huber und Marco Hohner zu Hause besucht, und die beiden haben für mich zwei Songs dargeboten.

Audio Samples
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Stereo Mix „Elements of Truth“ Weibliche Vocal-Spur separiert Männliche Vocal-Spur separiert Akustik-Gitarre separiert

Das Plug-in Zylia Pro

Plugin Zum einen ist das Plug-in momentan nur im VST- und AU-Format erhältlich – und ich arbeite im Studio mit Pro Tools … Zum anderen muss die Sequenzer-Software in der Lage sein Multitrack-Files zu verarbeiten. Um es kurz zu machen: Mit einer Test-Version von Reaper konnte ich das Plug-in Zylia Pro dann endlich ausprobieren. Der wackere Zylia-Support hat mir dann noch eine Anleitung zukommen lassen, wie ich das Pro-Plug-in unter Rewire in mein Pro-Tools-System einbinden kann. Die Anfangsschwierigkeiten einer neuen Software in der Version 1.0 sind ja zum Glück ein Problem, das sich durch Updates aus der Welt schaffen lässt. Zylia hat hier schon einiges angekündigt.

Wie die Arbeit mit dem Plug-in aussieht, zeige ich euch im folgenden Video. Nicht wundern: Solange kein virtuelles Mikrofon angelegt ist, hört man nichts! Deshalb erscheint der Einstieg der Stimme etwas abrupt.

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Ein Lob für den Support!

Wegen meiner Software-Probleme hatte ich mehrmals Kontakt mit dem Zylia-Support, und teilweise wurden meine Anfragen noch in derselben Nacht beantwortet. Klar, Zylia wusste, dass ich ein der Tester ihres Produktes war, aber ich hatte im Laufe meiner ganzen Kommunikation mit Zylia den Eindruck, dass hier echtes Engagement herrscht und die Überzeugung für ihr Portable Recording System gelebt wird. Ein Lob hierfür!

Was also kann das Zylia Portable Recording Studio? Und was nicht?

Das Zylia-System ersetzt in meinen Augen (und Ohren) keine professionelle Recording-Session mit einzeln mikrofonierten Instrumenten – wie schon erwähnt: Das Zylia-System kann keine akustischen Wunder vollbringen. Das habe ich bei meinen ersten Aufnahmen erleben müssen: In einem lauten Proberaum, in dem das Schlagzeug kracht und die Amps donnern, wo also das Schallfeld von Reflektionen beherrscht wird, tut sich das Zylia-System schwer (nach kurzem Nachdenken ist das ja auch nachvollziehbar). Es kann aber mit etwas Übung und unter guten akustischen Bedingungen Ergebnisse liefern, mit denen sich wesentlich flexibler weiterarbeiten lässt als zum Beispiel mit einem einfachen Stereo-Aufnahmegerät.

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Profilbild von chris23086

chris23086 sagt:

#1 - 12.03.2018 um 15:20 Uhr

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Prima Idee, nur viel zu teuer. Wird sich so bestimmt nur schwer verkaufen. Schade!

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